"Was YouTube macht, ist Diebstahl"

Online-Video
16.02.2007

Sumner Redstone, der Chef des US-Medienkonzerns Viacom, fährt im Urheberrechtsstreit mit der Videoplattform YouTube harte Geschütze auf.

In einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" kritisierte Redstone YouTube scharf. "YouTube stelle den Nutzern urheberrechtlich geschütztes Material zur Verfügung, das uns gehört", sagte Redstone.

Viacom hatte YouTube vor zwei Wochen aufgefordert, über 100.000 Clips seiner TV-Sender aus dem Angebot zu streichen. Dabei wurden jedoch auch Videos entfernt, an denen YouTube keine Rechte hält.

"Geschäftsmodell nicht überzeugend"

Auch das Geschäftsmodell von YouTube sei nicht überzeugend, meinte der Medienunternehmer. Die Plattform verdiene an den Inhalten anderer ohne deren Erlaubnis. "Das hört sich für mich nicht sehr zukunftsträchtig an."

Warten auf "vernünftiges Angebot"

Allein Werbeverträge mit der Plattform abzuschließen, wie es etwa die amerikanischen Sender NBC und CBS getan haben, reiche Viacom nicht.

Was dem Unternehmen für die Nutzung seiner Inhalte bisher angeboten worden sei, sei zu wenig. "Wenn uns ein vernünftiges Angebot unterbreitet wird, werden wir zuhören." Dieses Angebot müsse aber dem Wert der Inhalte entsprechen.

YouTube-Besitzer Google versucht mit Millionenbeträgen Urheberrechtsbedenken von US-Medienkonzernen aus dem Weg zu räumen. Bisher wurden bereits mit zahlreichen US-TV-Stationen und Musikkonzernen Vereinbarungen abgeschlossen, die die Teilung der Werbeeinnahmen aus den Clips der Unternehmen vorsehen.

Hype um Gemeinschaftsplattformen

Den neuen Hype um die Gemeinschaftsplattformen im Internet kann Redstone nicht nachvollziehen. "Denn im Moment stehen das Interesse am Internet und seine tatsächliche wirtschaftliche Bedeutung in keinem Verhältnis."

Gerade einmal fünf Prozent seines Umsatzes mache Viacom derzeit in den USA mit dem Internet, in Deutschland seien es knapp zehn Prozent. "Das Internet hat ein großes Wachstumspotenzial, dessen Bedeutung man jedoch nicht überbewerten sollte", sagt Redstone.

Das US-Internet-Unternehmen Google hat YouTube im Oktober 2006 für 1,65 Milliarden Dollar [1,26 Mrd. Euro] gekauft.

(futurezone | dpa)