Optimistische Stimmung auf der 3GSM

16.02.2007

Rund 55.000 Besucher haben sich diese Woche in Barcelona zum Branchentreff 3GSM getroffen: Die Mobilfunker setzen auf mobile Datendienste, die Hersteller auf multifunktionale Designgeräte für Fotos, Musik und TV. Forcieren will die Branche heuer Werbung auf dem Handy und Bezahldienste.

Bereits zum zweiten Mal fand diese Woche der 3GSM World Congress in Barcelona statt. Die Veranstalter sehen in ihrer Bilanz einen großen Erfolg: Geschätzte 55.000 Besucher aus der ganzen Welt, rund 1.300 Aussteller und an die 2.200 Journalisten trafen sich zum größten Branchentreff der Mobilfunker.

Hochrangige Teilnehmer

Die Veranstalter sahen dabei nicht nur eine Steigerung der Quantität, sondern auch der Qualität bei den Besuchern:

Mit Kongressteilnehmern wie Vodafone-Chef Arun Sarin, Alcatel-Lucent-Chefin Patricia Russo, Edgar Bronfman von der Warner Music Group und Web-Pionier Sir Tim Berners-Lee waren hochrangige Branchengrößen vertreten, die aktuelle Trends und Entwicklungen beleuchteten und diskutierten.

Siegeszug der HSPA-Services

Vom Angebot und der allgemeinen Stimmung bekam man auf der 3GSM heuer das Gefühl, dass mit den HSPA-Services [High Speed Packet Access] nun endlich das Realität wird, was mit UMTS nie wirklich gelungen ist:

Erstmals kann mit Geschwindigkeiten von derzeit zwischen 3,6 und 7,2 MBit/s wirklich von mobilem Breitband gesprochen werden - und Upgrades bis 14,4 MBit/s sind noch möglich.

Dass diese Datendienste auch wirklich zum Massenmarkt werden, ist den Betreibern natürlich ein Anliegen. Die Branche hat laut Schätzungen etwa eine Billion Euro in den Aufbau der Netze gesteckt, erst 100 Millionen von weltweit mehr als 2,5 Milliarden Kunden nutzen 3G-Services.

"Wie in aller Welt bringen wir diese Masse von Daten durch die Netze so, dass es sich rechnet?" sei die aktuelle Frage, die sich die Branche stellen müsse, sagte der designierte Chef des Netzwerkausrüsters Nokia Siemens Networks, Simon Beresford-Wylie, am Donnerstag auf der Branchenmesse 3GSM in Barcelona.

Handys werden dünner

Bei der Hardware war auf der einen Seite ein deutlicher Trend zu noch flacheren Geräten mit hohem Designfaktor zu bemerken.

Viele Hersteller zeigten ein großes Angebot an High-End-Geräten. Zusätzlich werden immer mehr Funktionen in die Telefone gesteckt. Begünstigt wird der Trend durch schnelle Fortschritte der Prozessorhersteller dabei, immer mehr Funktionen in einem Chip zu integrieren.

Vor allem das Thema TV auf dem Handy - etwa über DVB-H - spielet dabei auf vielen Ständen eine Rolle. Der Chiphersteller AMD versprach in Barcelona immerhin, mit neuen Chips seiner Imageon-Familie, die zum Jahreswechsel auf den Markt kommen sollen, werde man auf dem Handy bis zu acht Stunden am Stück fernsehen können.

Apples iPhone war zwar auf der Messe durchaus ein Thema, Apple glänzte jedoch durch Abwesenheit.

Mobiler Content und Services

Verdienen wollen Mobilfunk- und Content-Anbieter künftig mit Werbung auf dem Handy. Diese Strategie lag in Barcelona in aller Munde und wird die Nutzer wohl künftig einige Geduld kosten, aber eventuell auch günstigere bzw. kostenlose Handyservices ermöglichen.

Zu den weiteren Trendthemen für Handyservices zählten unter anderem Navigationsdienste, Musikangebote, TV und Games.

Der Branchenverband GSM Association kündigte außerdem an, heuer vor allem auf Instant-Messaging-Services und Bezahldienste bzw. Überweisungen per Handy zu fokussieren.

Laut Branchenverband GSM Association soll der Mobilfunk 2007 neue Welten erobern - aber nicht nur geografisch.

Zahlreiche Vertragsabschlüsse

Laut Veranstaltern hat rund jeder vierte Messebesucher auf der 3GSM Vertragsverhandlungen in irgendeiner Form begonnen, jeder zehnte brachte demnach sogar einen Deal zum Abschluss.

82 Prozent der Befragten schätzen die Messe als wichtigsten Event für die gesamte weltweite Telekommunikationsbranche ein.

(futurezone | dpa | Nayla Haddad)