19.07.2003

ANGRIFF

Musikindustrie bereitet 871 Klagen vor

Die Musikindustrie hat mit ihrer Drohung ernst gemacht, auch einzelne User von Tauschnetzwerken ins Visier zu nehmen.

Bis dato hat die Recording Industry Association of America [RIAA] mindestens 871 Gerichtsvorladungen genehmigt bekommen, jeden Tag kommen rund 75 neue hinzu.

Die Anstrengungen sind Teil eines Strategieschwenks, den die Musikindustrie derzeit im Kampf gegen Piraterie durchmacht. Sie geht davon aus, dass Benutzer von Tauschbörsen abgeschreckt werden, wenn sie persönlich und nicht nur das Tauschbörsen-Unternehmen verklagt werden.

Fünf Songs reichen aus

Manche Vorladungen der RIAA bezeichnen das Sharing von fünf Songs als ausreichend. Früher hatte die Musikindustrie immer versichert, nur Personen mit riesiger MP3-Sammlung kämen ins Visier.

P2P-Software-User nutzen ihrerseits Technologie, um sich vor der RIAA zu verstecken. Eine neue Version des populären P2P-Programms Kazaa Lite, verhindert die Anzeige der Musikdateien auf dem Rechner eines fremden Benutzers und blockiert Scans von IP-Adressen, die bekanntermassen der RIAA gehören.

Die Anzahl der Vorladungen ist derzeit noch ungleich auf die Provider verteilt. Verizon, die bis zuletzt Widerstand geleistet hatten, erhielten die Aufforderung, die Namen von mindestens 150 Usern preiszugeben. AOL erhielt keine Vorladungen, und Earthlink nur drei.