Firmen spionieren Mitarbeiter aus
Immer mehr Unternehmen erhalten Abmahnungen der Unterhaltungsindustrie, in denen verlangt wird, das Firmennetzwerk nach urheberrechtlich geschützte Werken zu durchsuchen und eine Nutzung von Tauschbörsen unmöglich zu machen.
Weiters muss der Unternehmer darauf achten, dass auf jedem einzelnen Mitarbeiter-Rechner nur lizenzierte Softwareprodukte zum Einsatz kommen.
Als erste Konsequenz setzen viele Firmen nun auf die verstärkte Kontrolle des internen Netzwerks und beobachten zudem die Online-Aktivitäten ihrer Mitarbeiter ganz genau.
Dienstgeber hat Recht auf Kontrolle
"Wenn man sein Dienst-Handy, -Notebook, -Handheld etc. benutzt,
hat der Arbeitgeber ein Recht darauf, zu kontrollieren und zu
bestimmen, was über diese Leitungen geschickt wird," erklärt Arthur
Tisi, CEO von Atthought.
Hälfte kontrolliert E-Mails
Laut einer aktuelle Studie aus den USA überwachen bereits über die Hälfte der Unternehmen die E-Mail-Kommunikation ihrer Angestellten.
Für die Mitarbeiter selbst ist es dabei unmöglich zu wissen, ob oder inwiefern sie beobachtet werden, da unzählige Überwachungstools mit unterschiedlichen Arbeitsweisen im Einsatz sind.
Zu den am häufigsten eingesetzten Produkten gehört die Websense-Software, die bei über 18.000 Organisationen im Einsatz ist. Sie analysiert und berichtet anschließend über die Aktivitäten im Internet und Firmennetz, die benutzten Programme und den Bandbreiten-Verbrauch.
Die Berichte schlüsseln die Art der besuchten Site, URL, User, Abteilung, Anzahl der heruntergeladenen Bytes, Tageszeit oder Dauer des Downloads auf.
Auch der Zugang zu Webseiten kann reglementiert werden, um so die Produktivität im Büro zu sichern.
Ein Arbeitstag pro Woche fürs Netz
Die US-Studie besagt, dass die Mitarbeiter insgesamt mehr als
einen ganzen Arbeitstag pro Woche damit verbringen, vom Arbeitsplatz
aus privat im Internet zu surfen.
Ohne Wissen der Mitarbeiter
MimeSweeper von Clearsoft erlaubt eine Überwachung der internen und externen E-Mail-Kommunikation. Die Software verhindert die Weitergabe vertraulicher Informationen und den Austausch "unpassender" Dateien wie MP3s, AVIs und MPEGs und überprüft die Mails auf etwaige sexuelle oder andere anstößige Inhalte.
Die Mitarbeiter bekommen davon nichts mit. "Die Entscheidung ihre Mitarbeiter einzuweihen liegt allein beim Unternehmen," so Clearswift-Chef Ivan O'Sullivan.
Mit der Software von SurfControl kann man sowohl die Internetaktivitäten, als auch die Kommunikation via E-Mails und Instant Messenger zu bespitzeln.
Weitere Produkte
Auch Sentian bietet Webfilter-Produkte für Unternehmen an. Mit
der Software von LapLink kann sich ein Administrator auf Dutzenden
von Mitarbeiter-Rechnern, ohne deren Wissen, anmelden.
5,9 Stunden pro Woche für den Job
Doch Chefs sollten lieber zweimal überlegen, ob sie ihren Mitarbeitern das private Surfen am Arbeitsplatz untersagen.
Laut einer Studie der Marktforscher von Xylo steigert der Netzzugang am Arbeitsplatz gerade durch die teilweise private Nutzung die Produktivität und das Engagement der Angestellten.
Eine andere Studie von Rockbridge Associates hat herausgefunden, dass Angestellte zwar sehr wohl durch Internet-Surfen im Büro wertvolle Arbeitszeit verschwenden, dies jedoch durch zusätzlichen Arbeitseifer in ihrer Freizeit wiedergutmachen.
Demnach wenden Arbeitnehmer 5,9 Stunden pro Woche dafür auf, von zu Hause aus zu arbeiten.