Kampf um Office-Standards: Nächste Runde
Im Gespräch mit ORF.at antwortet Microsoft-Manager Andreas Ebert auf die Angriffe aus der Free-Software-Szene auf die Standardisierung des Dateiformats Office Open XML. Ein Interview von der Baustelle Microsoft.
Zahlreiche Regierungen, viele Geschäftskunden und nicht zuletzt die Europäische Union wollen offene Standards für die Dateiformate. Nur offen gelegte, gut dokumentierte und lizenzfreie Formate garantieren schließlich ein nachhaltiges Dokumentenmanagement. Diesem Trend folgt auch Microsoft, obwohl Office seit geraumer Zeit De-facto-Standard in der Bürowelt ist.
Microsoft hat IBM erst am 14. Februar in einem offenen Brief vorgeworfen, die ISO-Standardisierung von Office Open XML zu torpedieren.
Von Standards und Standards
So groß Microsofts Vorsprung in Sachen Marktanteile ist, so weit hinkt das Unternehmen allerdings bei der Standardisierung seines Dateiformats Office Open XML hinterher. Hier hat die Open-Office-Fraktion einen Vorsprung von eineinhalb Jahren - in der schnellebigen IT-Branche eine halbe Ewigkeit.
Wie wichtig das Thema Standardisierung für Microsoft ist, zeigt sich in einem offenen Brief, den das Unternehmen vergangene Woche an IBM gerichtet hat. Redmond wirft darin dem alten Rivalen vor, den Standardisierungsprozess von Office Open XML, auch bekannt als Ecma 376, gezielt zu hintertreiben. Bezeichnend, dass Microsoft die Freie-Software- und Open-Source-Szene in dem Schreiben nicht angreift. Die Linux-Fraktion soll über den Novell-Deal strategisch eingebunden werden.
Zeit, sich über die Bedeutung des laufenden ISO-Standardisierungsprozesses für Microsoft zu unterhalten. Gesprächspartner von ORF.at ist Andreas Ebert, ehemaliger Geschäftsführer von Microsoft Österreich und heute bei dem Unternehmen auf europäischer Ebene für Zusammenarbeit technischer Systeme zuständig.
Andreas Ebert
Der Österreicher Andreas Ebert ist Regional Technology Officer bei Microsoft Europa. Er ist auf dem Bereich der Technologiepolitik für die Themen Interoperabilität – also Zusammenarbeit verschiedener technischer Systeme, sowie Sicherheit, Datenschutz und geistiges Eigentum zuständig. Bis 2003 war Andreas Ebert Geschäftsführer von Microsoft Österreich.
ORF.at: Herr Ebert, warum hat sich Microsoft gerade jetzt dazu entschlossen, das Office-Dateiformat von der ISO als Standard zertifizieren zu lassen?
Andreas Ebert: Weil die Zeit nun reif dafür ist. Im Gegensatz zur analogen Welt findet in der Software-Industrie eine Standardisierung immer erst am Ende eines marktorientierten Innovationsprozesses statt. Ein weiterer Grund dafür ist die breite Akzeptanz der zu Grunde gelegten Technologie, der Extensible Markup Language [XML]. XML ist eine sehr gute Grundlage für Dokumentenformate. In diesem Containerformat können viele unterschiedliche Formate abgebildet werden.
Microsoft hat bereits vor einigen Jahren damit begonnen, seine proprietären binären Dateiformate in XML zu überführen. Dabei war Rückwärtskompatibilität zu unseren alten Dateiformaten ein wichtiges Kriterium, damit Dokumente in den alten Formaten mit ihrer vollen Funktionalität weiterverwendet werden können. Unsere Kunden haben weltweit in Milliarden von existierenden Dokumenten Informationen und Wissen gespeichert und es ist uns dabei sehr wichtig, die Investitionen unserer Kunden zu schützen.
Auch die Rahmenbedingungen der Lizenzierung haben sich verändert. Wir haben bereits mit Office 2003 das Dateiformat als offenen Standard angeboten. Die Marktteilnehmer haben ihn akzeptiert, mit Ausnahme einer Gruppe von Softwarefirmen, die ihr Geschäftsmodell auf die Gnu Public License [GPL] aufgesetzt haben und die kritisierte, dass das Format Patente beinhaltete. Wir haben daraufhin ein unwiderrufliches Versprechen gegeben, keine Patentansprüche auf Implementationen von Open XML zu erheben, damit Rechtssicherheit auch für Copyleft-Lizenzierungen herrscht.
Es gab auch eine Bitte einer Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission, des Technical Advisory Committee, das Microsoft 2004 gefragt hat, ob wir uns vorstellen könnten, das Dateiformat offen zu legen und standardisieren zu lassen. Genau das ist jetzt passiert. Wir haben das Format dem europäischen Computerindustrieverband Ecma übergeben, der es standardisiert und die Spezifikation bei der International Organization for Standardization [ISO] eingereicht hat.
Microsoft und Open-Source-/Free-Software-Unterstützer kämpfen um das Dateiformat, in dem wir in Zukunft unsere Informationen speichern werden. Im Gespräch mit ORF.at warf FSFE-Präsident Georg Greve Microsoft vor, mit Office Open XML einen Pseudostandard durch die Instanzen drücken zu wollen.
Wie weit ist dieser Prozess jetzt?
Office Open XML ist bereits als Ecma 376 standardisiert worden. Damit wurden alle grundlegenden Voraussetzungen für eine weitere Standardisierung durchgeführt, insbesonders die Dokumentation der Spezifikation an der neben Institutionen wie der British Library auch Mitbewerber wie Apple und Novell mitgearbeitet haben. Die Ecma hat dann die weitere Standardisierung bei der ISO über den Fast-Track-Mechanismus beantragt.
Der ISO-Prozess besteht aus mehreren Phasen. Die erste war die so genannte Contradiction Period, in der ISO-Mitgliedsinstitutionen bis Anfang Februar die Möglichkeit hatten, etwaige Einsprüche oder Kommentare abzugeben. Das Sekretariat des Joint Technical Committee [JTC1] wird in den nächsten Wochen diese Kommentare veröffentlichen. Ich kenne diese Kommentare noch nicht und kann daher dazu noch keine Stellung nehmen.
ODF? Open XML? ISO? Ecma?
ODF [Open Document Format] ist das Standard-Dateiformat von Open Office 2.0. Es wurde im Mai 2005 von OASIS veröffentlicht und ein Jahr später von der ISO als ISO/IEC 26300:2006 veröffentlicht.
Office Open XML [OpenXML] ist das native Dateiformat in Microsofts neuem Office 2007. Es wurde Anfang Dezember 2006 vom europäischen Computerherstellerverband Ecma als Ecma 376 standardisiert und auch bei der ISO zur Standardisierung eingereicht.
Beide Formate setzen auf der Auszeichnungssprache Extensible Markup Language [XML] auf und sollen im Quelltext auch mit einfachen Editoren gelesen werden können.
Vorausgesetzt, es geht alles nach Plan: Wann wird Office Open XML dann ISO-Standard sein?
Wir sind kein Teilnehmer in diesem Prozess. Wir haben die Spezifikation der Ecma übergeben und das Ecma Technical Committee hat das letzte Jahr darauf verwendet, diesen Standard genau zu dokumentieren und zu spezifizieren.
In diesem Technical Committee sind nicht nur IT-Unternehmen vertreten, sondern auch Anwender wie beispielsweise Statoil in Norwegen oder Essilor in Frankreich, welche ebenfalls ihre Bedürfnisse eingebracht haben. Der Vorsitzende dieses Komitees ist von der British Library. Der hat ein tiefes Verständnis davon, was langfristige Archivierung bedeutet.
Im nächsten Schritt werden die Kommentare von den Mitgliedsstaaten genau angesehen und vom Ecma Technical Committee beantwortet, beziehungsweise deren Vorschläge in die Spezifikation eingearbeitet.
ODF, das Dateiformat von Open Office, ist schon im Mai 2006 ISO-Standard geworden. Wozu braucht man zwei ISO-Standards für Office-Formate in XML?
Auch wenn XML die Grundlage für beide Standards ist, wurden bei OpenXML andere Design-Kriterien angelegt als es bei ODF der Fall war. Open XML und ODF wurden mit unterschiedlichen Zielsetzungen entwickelt und sind letztlich nur zwei von vielen Formatstandards wie auch PDF und HTML, die heute bereits in Verwendung sind.
ODF ist für gewisse Anwendungsszenarien sicherlich gut geeignet, andererseits kann es bei weitem nicht alle Funktionalitäten abdecken, die Kunden durch Open XML in Anspruch nehmen können und wollen. Wir haben Hunderte Millionen Kunden weltweit, die viel Geld in unsere Technologie investiert haben und ein sehr breites Spektrum von Funktionen in Office nutzen. Beim Ecma-Standard mussten wir daher großen Wert auf die Rückwärtskompatibilität legen. Die Leute, die ODF spezifiziert haben, konnten von Null weg starten.
Es geht jedoch bei der Zertifizierung von Ecma Open XML als offener ISO-Standard nicht um das exklusive Ausspielen der beiden Formate gegeneinander. Es geht nicht um ein „entweder oder“ sondern um ein „sowohl als auch“.
Das heißt, mit dem Standard für Open XML werden auch die alten proprietären Binär-Dateiformate von Office offen gelegt?
Nein. Das ist auch nicht notwendig. Es war ja ein Designziel von OpenXML, jede Dokumenteneigenschaft des binären Formates in XML leicht lesbar abzubilden.
Behörden konnten und können bereits seit mehreren Jahren auf die Spezifikation der binären Dokumentformate zugreifen. Aber erst durch die Beschreibung mit XML wird es für alle Marktteilnehmer einfach gemacht.
Wie ist das Verhältnis von diesen alten Formaten zu den neuen?
Innerhalb des Ecma-Standards gibt es keine proprietären Container. Es wurden alle Elemente des binären Formates in äquivalente XML-Strukturen abgebildet.
Darüber hinaus ermöglicht die Verwendung von XML eine wesentlich robustere Auslegung. Sowohl bei ODF als auch bei Open XML kann eine Software einfacher mit Dateifehlern umgehen als bei Binärformaten.
Werden die alten binären MS-Formate bei Open XML in Container eingebunden?
Nein.
Das heißt, der Ecma-Standard existiert allein wegen der Rückwärtskompatibilität mit alten Microsoft-Formaten?
Es gibt noch einen anderen Grund. Organisationen haben in der Regel einen so genannten strukturierten Workflow. Das heißt, es gibt Regeln dafür, wann ein Dokument wo verarbeitet wird. Aber es gibt auch einen unstrukturierten Workflow, zum Beispiel einfache Notizen von Besprechungen, die einfach schnell per Mail verschickt werden, Instant Messages und dergleichen.
Im Ecma-Standard werden diese beiden Welten zusammengebracht. Im Gegensatz zu ODF hat Open XML nicht nur so genannte Reference Schemas, die definieren, wie ein Dokument aussehen soll. Es gibt in Open XML auch so genannte Custom Schemas. Das heißt: Sie als Verantwortlicher in einer Organisation können bestimmen, wo Sie in einem Dokument Meta-Informationen speichern wollen und diese an den weiteren Geschäftsprozess übergeben. Also beispielsweise ob es sich bei dem Dokument um einen Entwurf oder um eine Endfassung handelt.
Sie können diese Informationen ganz einfach in Open XML abbilden, ohne dafür zusätzlichen Entwicklungsaufwand zu benötigen. Das ist der zweite große Vorteil im Design von Open XML.
Kritiker wie die Free Software Foundation sagen, dass die Spezifikation von Open XML so komplex ist, dass nur Microsoft sie implementieren kann.
Sie spielen darauf an, dass diese Spezifikation 6.000 Seiten umfasst. Dem möchte ich folgendes entgegenhalten: Wenn Sie beispielsweise eine Tabellenkalkulation als Programm implementieren wollen, und Sie haben auf der einen Seite einen Standard, in dem Hunderte Funktionen der Tabellenkalkulation auf exakt einer Seite beschrieben werden und auf der anderen Seite einen Standard, in dem auf drei- bis vierhundert Seiten jede Funktion und jeder Parameter genau beschrieben ist – bei welcher werden Sie sich beim Nachbau leichter tun?
Die Arbeitsgruppe in Ecma hat viel Zeit darauf verwendet, die Spezifikation so präzise zu schreiben, dass Sie später keine Komponenten irgendwelcher Fremdhersteller zu verwenden brauchen, um sie implementieren zu können. Die Spezifikation alleine reicht aus, um alle Teile des Programms implementieren zu können.
Es wird damit auch für Open-Source-Entwickler einfacher, den Ecma-OpenXML-Standard zu verwenden. Auch Vertreter der Freien-Software-Bewegung können das, da es keinerlei rechtliche Restriktionen dabei gibt. Wir gehen mit dieser Spezifikation weit darüber hinaus, was normalerweise ein offener Standard ist. Auch Mitbewerber wie Novell und Corel sind bereits dabei, für ihre Office-Anwendungen Konverter zu schreiben, die Open XML unterstützen.
Microsoft hat mit Office ja einen Marktanteil von zirka 90 Prozent. Die jeweiligen Dateiformate der verschiedenen Office-Generationen waren eigentlich immer de facto ein Standard. Warum nun dieser Aufwand zur De-jure-Standardisierung? Wirklich nur wegen der Aufforderung der EU?
Sicher haben auch die Anfragen öffentlicher Institutionen und des Technical Advisory Committee der EU eine Rolle gespielt. Gleichzeitig haben sich jedoch auch viele Rahmenbedingungen am Markt verändert. Voraussetzungen, die noch vor zehn Jahren gegolten haben, gelten heute nicht mehr.
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung stellt sich auch die Frage der Dokumentenarchivierung heute deutlicher. War man früher bereits froh, wenn die Textverarbeitung die Erstellung eines Papierdokuments erleichterte, ist die Dokumentation heute oft schon nur mehr digital.
Auf diese digitalen Dokumente wollen die Kunden auch in zehn, 20 Jahren noch zugreifen können. Das erzeugt eine ganz andere Nachfrage an Produkteigenschaften und Standards.
Wir haben in den letzten zehn, zwanzig Jahren viel von den Bedürfnissen unserer Kunden gelernt. Diese Bedürfnisse haben wir in die heutige Spezifikation eingebracht. Wir haben den Schritt zur Standardisierung erst dann unternommen, als das Format ausgereift war. Auch das unterscheidet Open XML von ODF. Die Spezifikationen von Open XML müssen nicht alle sechs Monate geändert werden.
In naher Zukunft wird man daher mit Ecma Open XML Word, Excel oder Powerpoint Dokumente lesen und schreiben können, ohne dafür ein Microsoft-Produkt zu benötigen. Das Format wird damit unabhängig vom Hersteller.
Was bedeutet das für das Geschäftsmodell von Microsoft? Viele Kunden haben in der Vergangenheit schon deshalb immer die neue Office-Version gekauft, um die aktuellen Dateiformate verarbeiten zu können.
Das ist nur bedingt richtig. Wir haben in den vergangenen sechs Jahren über drei Office-Versionen hinweg die Dateiformate nicht geändert. Und trotzdem wurden die neuen Versionen gekauft.
Es geht doch bei Office schon lange nicht mehr nur darum, die individuelle Produktivität zu steigern. Es geht verstärkt darum, die bisher in den Unternehmen getrennten Arbeitsabläufe in Kommunikation und Dokumentenmanagement zusammenzuführen und dafür eine offene Architektur bereitzustellen.
Dabei gibt es zwei Ansätze, wie Sie die Zusammenarbeit von Mitarbeitern in einer Organisation verbessern können. Der eine läuft von oben nach unten, das heißt, die Organisation gibt die Abläufe vor. Mit Produkten wie Microsoft Sharepoint können Sie solche geregelten Abläufe unterstützen. Es gibt jedoch auch Arten der Zusammenarbeit, die zentralisierte Systeme nicht abbilden können, wo Zusammenarbeit von den Mitarbeitern her organisiert werden kann.
Wir ermöglichen es daher mit dem 2007 Office System, auch solche Prozesse abzubilden. Wir denken, dass es, wie in einem Lego-Baukasten, Elemente geben sollte, mit denen Menschen ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Sharepoint unterstützt die Prozesse von oben nach unten, Office bietet aber auch die Bausteine für die selbstorganisierte Kommunikation von Mitarbeitern.
Welche strategische Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Kooperation mit Novell für Microsoft? Vor drei, vier Jahren hätte man sich das noch nicht vorstellen können.
Das stimmt. Die Kooperation ist ein wesentlicher Meilenstein auf einem Weg, den wir schon länger gehen. Im Vordergrund steht dabei das Konzept der Interoperabilität, des Zusammenwirkens von Systemen verschiedenster Hersteller.
In den letzten Jahren gab es eine Reihe an Interoperabilitätsabkommen zwischen Microsoft und kommerziellen Herstellern, aber auch einen guten Dialog mit der Open-Source-Community. So war beispielsweise im November letzten Jahres das Firefox-Team von Mozilla auf dem Microsoft-Campus, um gemeinsam mit der Windows Client Business Division die Optimierung von Firefox unter Windows Vista herzustellen.
Open Source und Microsoft sind dabei keineswegs ein Widerspruch, die Interessen überlappen sich stärker, als man vielleicht annehmen möchte. Dabei verbindet uns der Glaube, dass mit Software sehr viel bewegt werden kann.
Auch beim Novell Agreement geht es um einen sehr pragmatischen und kundenorientierten Ansatz, zu sagen: Wir akzeptieren, dass Kunden beides im Einsatz haben, sowohl Linux als auch Windows. Und wir wollen es unseren gemeinsamen Kunden möglichst einfach machen, beides nutzen zu können.
Wir werden aber sicherlich auch in Zukunft weiter als Mitbewerber auftreten, weil wir glauben, dass beide Seiten einen guten Ansatz haben. Wenn Kunden beides haben wollen, gibt es mit Novells SuSE Linux ein gut unterstütztes Produkt, das mit der Microsoft-Plattform gut zusammenarbeitet.
Wenn es nicht mehr um den alten Kampf zwischen proprietären und offenen Formaten geht: Auf welcher Ebene findet der Wettbewerb dann statt?
Er findet auf Ebene der Geschäftsmodelle statt. Microsoft setzt auf den Verkauf von gut integrierten Produkten, genauso wie Adobe oder Symantec.
Das zweite Geschäftsmodell ist beratungsorientiert. Man versucht, verschiedene Komponenten zu nehmen und erst am Standort des Kunden zusammenzuführen. Das ist der IBM-Ansatz.
Im jüngsten Modell wird versucht, eine Interaktion zwischen Anbieter und Kunden aufzubauen, die für Dritte so interessant ist, dass sie diese Interaktion über Werbung finanzieren. Beispiel dafür ist Google.
Im Bereich der Großkunden findet der Wettbewerb zwischen den produktorientierten und den consultingorientierten Unternehmen statt. Und beide versuchen, dem Kunden ihre Vorteile nahezubringen. Im Konsumentenbereich hat es diesen Wettbewerb so nie gegeben. Eine Familie wird sich kaum einen Consultant für drei Tage nach Hause stellen, der ihr den Rechner aufsetzt. Hier gibt es hingegen einen Wettbewerb zwischen der werbebasierten und der produktorientierten Form.
Im Markt der kleinen und mittleren Unternehmen sind schließlich alle Mischformen möglich. Deshalb wollen da auch alle hinein. Der Wettbewerb findet in diesem Markt zwischen allen drei Geschäftsmodellen statt.
Aber um wieder zu den Dateiformaten zurückzukommen: ODF steht hier für das Beratungsgeschäftsmodell, während Open XML für das Produktmodell steht. Die ODF-Spezifikation ist nicht vollständig und macht deshalb eine Menge Dienstleistungen notwendig, um dem Geschäftsmodell zu dienen.
Auf der anderen Seite gibt es eine Spezifikation aus dem Bereich der produktorientierten Unternehmen, Open XML, die so viele Einsatzbereiche abdeckt, dass der Kunde sofort damit arbeiten kann.
(futurezone | Günter Hack)