2.300 E-Card-Pannen pro Tag

Gesundheit
23.02.2007

Ärzte beklagen "Pleiten, Pech und Pannen" beim E-Card-System. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger weist die Kritik zurück.

Laut Berechnungen des Österreichischen Hausärzteverbands [ÖHV] gibt es 2.300 Pannen mit E-Cards pro Tag in Österreichs Ordinationen.

Hauptgrund sei, dass es bei Jobverlust oder -wechsel vier bis sechs Wochen dauern könne, bis die Daten der E-Card durch die Sozialversicherung aktualisiert würden. Währenddessen sei der Patient "gesperrt".

Die Ärzte seien dann mit dem Ärger der Patienten konfrontiert, meist ohne ihnen helfen zu können, sagte ÖHV-Generalsekretär Norbert Jachimowicz bei einer Pressekonferenz am Freitag.

"Systemimmanente Mängel"

Zwar wurde vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger ein täglicher E-Card-Datenabgleich versprochen, aber offenbar gebe es "systemimmanente Mängel", klagte Jachimowicz.

In Österreichs Ordinationen sorgen auch verschmutzte E-Cards für Probleme.

Versicherungsbestätigung als Alternative

Jachimowicz rät Betroffenen, sich an die Bezirksstelle ihrer Krankenkasse zu wenden und sich dort eine Bescheinigung zu holen, dass man versichert sei. Die Daten würden dort schneller aktualisiert als im System des Hauptverbands.

Ein weiterer Vorschlag des ÖHV ist, dass Arbeitgeber ihren neuen Mitarbeitern eine Bestätigung mitgeben, die dann vom Arzt als Beweis einer Versicherung akzeptiert werden könnte, solange die neue E-Card noch nicht da sei.

"Probleme aufgebauscht"

Hauptverbandsgeneraldirektor Josef Kaindlsdorfer wies die Kritik zurück. "Wenn man 580.000 E-Card-Kontakte pro Tag hat, relativieren sich die 2.300 Pannen." Die Hausärzte würden diese Probleme unnötigerweise aufbauschen.

Die E-Card ist nur der erste Schritt zu einer Reihe von Anwendungen und Projekten, die im Rahmen der österreichischen E-Health-Strategie geplant sind. Die Wiener Ärztekammer befürchtet, dass zukünftige Projekte wie der geplante Elektronische Gesundheitsakt [ELGA] in diesem Bereich einen massiven Eingriff in die Privatsphäre der Patienten bedeuten könnten.

(APA)