Dell sucht neue Wege zum Kunden
Im Kampf um die Marktführerschaft bei PCs verkauft Dell seine Computer möglicherweise bald erstmals auch in Geschäften.
Zwar bleibe der US-Konzern seiner mittlerweile 23-jährigen Strategie des Direktverkaufs treu, so ein Dell-Sprecher. Der Computerbauer suche aber immer nach dem direktesten Weg zum Kunden.
"Offensichtlich werden wir die notwendigen Experimente machen müssen, um herauszufinden, wie dieser Weg auf bestehenden und sich entwickelnden Märkten aussieht." Details dazu nannte er nicht.
Dell kein Branchenprimus mehr
Analysten und Investoren fordern seit Jahren, dass Dell seine Rechner wie die Rivalen Hewlett-Packard [HP] und Apple auch über eigene Geschäfte oder den Einzelhandel vertreibt.
Dell hatte im letzten Jahr seine Position als größter PC-Hersteller an HP verloren. Das Privatkundengeschäft macht 15 Prozent des Umsatzes von Dell aus.
Um den Abwärtstrend aufzuhalten, übernahm unlängst Firmengründer Michael Dell wieder das Ruder. Die Zahlen für das vierte Quartal werden am 1. März erwartet.
Dell-Rechner nur über Direct Marketing
Seit seiner Gründung 1984 verkauft das Unternehmen seine Rechner nach Bestellungen über das Telefon und inzwischen auch über das Internet.
Lange war das ein Kostenvorteil. In den vergangenen Jahren hat dieser Vorteil durch die fallenden Preise für Computerbauteile jedoch an Bedeutung verloren.
Computer nur zum Anschauen
HP verkauft seine Maschinen dagegen auch bei Einzelhändlern. Apple hat eine Kette von 170 eigenen Geschäften aufgebaut, die im vergangenen Quartal für 16 Prozent des Umsatzes verantwortlich waren.
Dell hatte im vergangenen Jahr ein Geschäft in Dallas eröffnet. Dort können die Computer zwar betrachtet, aber nicht gekauft werden. Zudem gibt es etwa 190 Kioske in Einkaufszentren, die jedoch ebenfalls keine Ware auf Lager haben.
In der vergangenen Woche stellte Dell Ron Garriques von Motorola ein, der den Privatkundenbereich umbauen soll. Er war für die Mobiltelefonsparte von Motorola zuständig.
(Reuters)