Estland lässt Parlament online wählen
Estland ermöglicht als erstes Land der Welt den Online-Urnengang bei einer nationalen Parlamentswahl.
Nachdem bereits im Oktober 2005 regionale Wahlen erstmals elektronisch durchgeführt wurden, können Wahlberechtigte in Estland im März auch das neue Parlament online wählen.
Während die Wahl mittels klassischer Stimmabgabe erst am 4. März stattfindet, sind die Esten bereits von 26. bis 28. Februar eingeladen, ihre Stimme per Internet abzugeben.
Pioniere beim E-Voting
"Kleinere Länder wie Estland haben es naturgemäß leichter, ein elektronisches Wahlsystem in der Praxis umzusetzen", erklärt Robert Krimmer, Gründer der Plattform E-Voting.CC.
Bei Estland komme hinzu, dass es sich historisch bedingt um eine sehr junge Demokratie handle, die sich in Bezug auf die eigene Verfassung und Gesetzgebung mit Änderungen viel leichter tue als etablierte Demokratien wie Deutschland und Österreich.
Bis es in Deutschland und Österreich so weit ist, dass eine elektronische Stimmabgabe bei einer nationalen Wahl zum Einsatz kommt, dürfte es dem E-Voting-Experten zufolge noch dauern.
Durchgeführt wird das elektronische Voting mittels Bürger-ID-Karte - fast alle der 940.000 Wahlberechtigten sind mit einem Chip-Personalausweis ausgestattet - sowie einem Kartenlesegerät, das an den eigenen Computer angeschlossen werden muss. Zusätzlich abgesichert wird das System über eine zweifache Passwort-Eingabe.
Eine OSZE-Delegation wird die rechtmäßige Durchführung zudem beobachten und legitimieren.
Ein Testlauf mit 4.000 Bürgern, die Anfang der Woche elektronisch aus zehn Tieren wie Hirsch und Wildschwein den "König des Waldes" kürten, war laut den Behörden erfolgreich.
(pte.at)