BitTorrent verleiht Filme über das Netz
Das Peer-to-Peer-Unternehmen BitTorrent startet sein seit längerem angekündigtes Online Entertainment Network. Hollywood-Filme werden nur zur Miete angeboten. TV-Serien, Spiele und Musikvideos können auch käuflich erworben werden.
Am Montag nimmt das BitTorrent Entertainment Network seinen Betrieb auf. Neben 3.000 Filmen von den Hollywood-Studios Twentieth Century Fox, Paramount, Warner Brothers und Metro-Goldwyn-Mayer sollen dann Tausende TV-Serien, Spiele und Musikvideos zum Download bereitstehen, berichtet die "New York Times".
BitTorrent trifft auf dem Film-Download-Markt auf harte Konkurrenz. Neben Apple und Amazon startete vor kurzem auch die US-Einzelhandelskette Wal-Mart einen Online-Videodienst.
Filme nur zur Miete
Zumindest beim Film-Download wird sich BitTorrent dabei jedoch von der Konkurrenz von Wal-Mart, Apple, Amazon & Co. unterscheiden. Filme soll es über BitTorrent vorerst nur zur Miete geben.
Die Film-Downloads werden mit einem Digital-Rights-Management-System [DRM] von Microsoft geschützt und 30 Tage nach dem Herunterladen oder 24 Stunden nach dem ersten Abspielen automatisch deaktiviert. Die Kosten für die Leihfilme werden sich auf 3,99 US-Dollar für neue Titel und 2,99 US-Dollar für Klassiker belaufen.
TV-Serien sollen 1,99 US-Dollar kosten und können ebenso wie die Leihfilme nur auf dem Windows Media Player 11 und Computern mit Windows-Betriebssystem abgespielt werden.
Film-Downloads werden von Marktforschern kräftige Wachstumsraten prophezeit. 2011 sollen mit dem Download von Filmen und TV-Serien bereits mehr als vier Milliarden Dollar umgesetzt werden. 2006 waren es noch 111 Millionen Dollar.
Über DRM "nicht glücklich"
BitTorrent-Geschäftsführer Ashwin Navin sagte gegenüber der "New York Times", dass sich BitTorrent von den Studios auch die Rechte für den Verkauf von Filmen gesichert habe. Die von den Studios verlangten Preise für den Verkauf wolle er jedoch seinen Kunden nicht zumuten. Daher gebe es die Filme vorerst nur zur Miete.
Auch über die von Hollywood auferlegten Beschränkungen durch Kopierschutzsysteme gibt man sich bei BitTorrent zerknirscht. "Wir sind darüber nicht glücklich und würden am liebsten darauf verzichten", sagte BitTorrent-Gründer Bram Cohen der Zeitung.
Schnellere Downloads
Gegenüber der Konkurrenz will sich das BitTorrent Entertainment Network auch durch höhere Download-Geschwindigkeiten absetzen.
Im Test der "New York Times" dauerte der Download eines Langfilms rund zwei Stunden. Beim vor kurzem gestarteten Wal-Mart-Videodienst benötigte der Download desselben Titels drei Stunden. Mit einer zunehmenden Anzahl von Nutzern sollte die Download-Geschwindigkeit durch den Peer-to-Peer-Vertrieb jedoch noch zulegen.
Ob das kostenpflichtige Angebot zugkräftig genug ist, um Nutzer aus Online-Tauschbörsen fern zu halten, bleibt abzuwarten. Von der "New York Times" befragte Personen, die den Dienst getestet haben, zeigten sich wenig überzeugt. "Ich will Filme nicht mieten, sondern sie besitzen", sagte ein Programmierer aus Texas der Zeitung. Er wolle Filme auch an seine Verwandten weitergeben können, aber das werde druch Kopierschutztechnologien erschwert.
Das P2P-Unternehmen BitTorrent wurde Anfang 2004 von Cohen und Ashwin gegründet und beschäftigt derzeit 45 Mitarbeiter. Insgesamt sind bisher mehr als 30 Millionen US-Dollar an Risikokapital in das Unternehmen geflossen. Eine eigens für kostenpflichtige Downloads entwickelte BitTorrent-Technologie soll künftig auch an andere Medienunternehmen lizenziert werden.
(futurezone | New York Times)