EMI will doch keine MP3s verkaufen
Der Musikkonzern EMI bricht Gespräche mit Online-Musikhändlern über den Verkauf von MP3s ab und hält an Kopierschutzsystemen fest.
Der Musikkonzern EMI hat seine Verhandlungen mit Online-Musikanbietern zum Verkauf von Musik-Files im MP3-Format abgebrochen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise.
Eine Frage des Geldes
EMI, das mit sinkenden Gewinnen zu kämpfen hat, konnte sich mit den Händlern, darunter Microsoft, Apple, RealNetworks, Yahoo und Amazon, nicht auf die Höhe von Vorauszahlungen einigen, hieß es.
Die Gespräche wären darüber hinaus durch die zuletzt wieder kolportierte geplante Übernahme von EMI durch Warner Music belastet worden, war aus den Kreisen zu hören.
Warner-Music-Chef Edgar Bronfman hatte sich vor kurzem entschieden gegen den Online-Musikverkauf ohne Digital-Rights-Management-Systeme [DRM] ausgesprochen.
Doch keine Vorreiterrolle
EMI wäre der erste der vier großen Musikkonzerne gewesen, der auf den Einsatz von Kopierschutz im Online-Musikhandel verzichtet hätte.
Ein Vorstoß des Londoner Labels hätte nach Meinung von Branchenbeobachtern auch dazu geführt, dass auch die anderen Majors [Sony BMG, Universal und Warner Music] ihre Kopierschutzstrategie im Online-Musikhandel in Frage gestellt hätten.
Die Majors hatten sich bisher geweigert, Musik ungeschützt im Netz zu verkaufen, um die Verbreitung ihrer Musik in Online-Tauschbörsen zu verhindern.
Kopierschutz im Gerede
Kopierschutzbeschränkungen im Online-Musikhandel waren zuletzt nach einem Aufsehen erregenden Statement von Apple-Chef Steve Jobs ins Gerede geraten. Jobs forderte in einem auf der Apple-Website veröffentlichten Text die Abschaffung von DRM im Online-Musikhandel.
Dann könnten digitale Musik-Files beliebig oft kopiert und auf fast allen erhältlichen Musik-Playern abgespielt werden. Nach Meinung vieler Branchenexperten würde das Online-Musikgeschäft durch den Wegfall von DRM einen zusätzlichen Schub erhalten.