YouTube kauft Filter-Software
Die Online-Videoplattform YouTube verwendet zum Filtern urheberrechtlich geschützter Inhalte eine Lösung des Unternehmens Audible Magic.
Seit Monaten hatte der neue YouTube-Eigner Google den Einsatz von Filterlösungen auf der Online-Videoplattform in Aussicht gestellt. Damit sollten urheberrechtlich geschützte Inhalte, die von Nutzern auf die Plattform geladen werden, herausgefiltert werden.
Ursprünglich wollte Google die Technologie selbst entwickeln, nun soll jedoch bei YouTube eine Filter-Software von Audible Magic zum Einsatz kommen, berichtet die US-Zeitung "San Jose Mercury News".
Digitaler Audio-Fingerabdruck
Das System von Audible Magic arbeitet mit Datenbanken, in denen kopiergeschützte Musiktitel, TV-Shows und Serien verzeichnet sind. Sobald auf einer Website neues Material hochgeladen wird, überprüft die Software an Hand eines digitalen Audio-Fingerabdrucks, ob es sich um geschützte Inhalte mit oder ohne Lizenz handelt.
Derzeit können mit der Audible-Magic-Lösung Videoinhalte nur über die Tonebene gefiltert werden. Urheberrechtlich geschützte Videoaufnahmen, die von ihren Nutzern mit einem eigenen Soundtrack versehen werden, können vom Filter nicht erkannt werden. Eine Video-Fingerabdrucklösung soll jedoch bis Jahresende fertig sein, kündigte Audible Magic vor kurzem an.
Die Audible-Magic-Technologie kommt seit kurzem auch bei der Social-Networking-Site MySpace und bei der Sony-Online-Videoplattform Grouper zum Einsatz.
Baldiger Einsatz fraglich
Die Lösung soll nach Berichten der Zeitung bereits in den nächsten Wochen auf YouTube zum Einsatz kommen.
Skeptiker bezweifeln das. Audible Magic muss zunächst seine Datenbanken um riesige Mengen an Inhalten erweitern, und das kann dauern, hieß es.
Nutzer-Exodus befürchtet
Der Einsatz der Filtertechnologie könnte nach Meinung von Beobachtern auch zu einem YouTube-Nutzer-Exodus führen.
Sollte es Google nicht gelingen, Lizenzrechte im großen Stil für die Nutzung von professionellen Inhalten auf YouTube zu erwerben, könnten Konkurrenzangebote schon bald mit Besucherzuwächsen rechnen.
Rechteinhaber hatten YouTube in den vergangenen Monaten wiederholt auf die Notwendigkeit einer Filterlösung hingewiesen. Zuletzt hatte der US-Medienkonzern Viacom mehr als 100.000 Clips aus dem YouTube-Angebot entfernen lassen.
(futurezone | Mercury News)