Grafische Schnittstelle zum US-Kongress

27.02.2007

Zwei liberale US-Stiftungen haben mit OpenCongress eine beeindruckende Plattform geschaffen, die schnellen Überblick über die wichtigsten politischen Themen und Akteure der Vereinigten Staaten bietet. Die Website ist bereits online.

Am Montag haben die liberale Washingtoner Stiftung Sunlight Foundation und die basisdemokratische Gruppe Participatory Politics die Website OpenCongress gestartet.

Participatory Politics ist eine Schwesterorganisation der Participatory Culture Foundation, die, unter anderem, die Entwicklung der freien Videosoftware "Democracy Player" unterstützt.

Gemischte Politik

OpenCongress ist ein Mash-up, also ein Ort im Web, an dem Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführt werden, um sie in neue interessante Zusammenhänge zu bringen und diese einfach sichtbar zu machen.

Eine übersichtlich gestaltete Oberfläche, deren Design an jenes der kollaborativen Nachrichten-Website digg erinnert, ermöglicht es dem politisch interessierten Nutzer, sehr schnell an die gewünschten Informationen zu kommen und diese mit den relevanten Akteuren zu verknüpfen.

Der RSS-Congress tanzt

OpenCongress holt sich über den RSS-Feed von GovTrack.us die aktuellsten Informationen über Gesetzesvorlagen, Abstimmungsergebnisse und Berichte von Ausschüssen. GovTrack wiederum speist sich aus dem offiziellen Parlamentsinformationssystem "Thomas", das allerdings längst nicht so angenehm zu bedienen ist wie OpenCongress.

Dazu holt sich OpenCongress noch die aktuellsten Nachrichten zu Gesetzesvorhaben und Politikern aus Google News und bindet Blog-Postings via Technorati und Google Blog Search ein. Außerdem unterhält die Site auch ihr eigenes Weblog.

Auch wenn sich das System noch im Betazustand befindet, bietet es doch schnellen und einfachen Zugriff auf politische Themen und Akteure. Natürlich sind Interessen-Ranglisten von Politikern und Themen anfällig für gut organisierte Manipulatoren, wie bereits diverse Angriffe auf das Ranking-System von digg gezeigt haben, aber allein schon die automatischen Verknüpfungen zwischen politischen Initiativen und ihren Unterstützern ermöglichen es den Bürgern, zumindest einen Teil der Washingtoner Machtnetzwerke erfassen und verstehen zu können.

Damit ist OpenCongress mit dem Machtvisualisierungswerkzeug They Rule vergleichbar, das grafisch Netzwerke innerhalb der US-Wirtschaft darstellt. Allerdings ist OpenCongress durch die Einbindung der zahlreichen externen Werkzeuge immer aktuell und lebendig.

(futurezone | Günter Hack)