Echte Flat Rates auf dem Vormarsch

28.02.2007

Die Definition des Begriffs "Fair Use" hat mit Regelmäßigkeit die Gemüter von Kunden mit Internet-Pauschalzugängen erhitzt. Auf Grund des wachsenden Bandbreitenbedarfs für Medienanwendungen setzen auch österreichische Provider nun auf echte Flat Rates ohne Download-Beschränkung.

Mit erst im Nachhinein klar definierten "Fair Use"-Beschränkungen der vermeintlichen Telefonie-"Flat Rate" "4 zu 0" hat der Mobilfunker One Anfang des Monats viele seiner Kunden verärgert.

Bei Internet-Dienstanbietern sind Flat-Rate-Modelle seit jeher üblich und auf Grund der schwammig formulierten Fair-Use-Klauseln zumeist auch sehr umstritten.

"Power"- gegen "Normal"-User

Denn während manche das Surfen zum Pauschaltarif mit Herunterladen rund um die Uhr gleichsetzen, fühlen sich andere um Bandbreite betrogen, da derartige Dauersauger das Netz überproportional belasten und so die Performance aller Nutzer schmälern.

Musik, Bilder, Filme

Doch nicht nur begeisterte Downloader reizen die monatlichen Bandbreitengrenzen schnell aus, auch die Digitalisierung im Unterhaltungsbereich hat das Nutzungsverhalten massiv verändert.

Das Datentransfervolumen wächst mit immer mehr Video- und Musikangeboten kontinuierlich und damit auch die Sorge vieler Internet-User, das Übertragungsvolumen zu überschreiten und beträchtlich mehr zahlen zu müssen.

Tele2UTA: Kein Limit für entbündelte Kunden

Der Telekom-Betreiber Tele2UTA will nun mit "echten" Flat Rates bei den Download-freudigen Kunden punkten und hat am Mittwoch angekündigt, die gesamte entbündelte Produktpalette auf "wirklich unlimitierten Up- und Download" umzustellen.

Die Produkte unterscheiden sich dann nur noch durch unterschiedliche Geschwindigkeiten im Up- und Download.

Unbegrenzt Downloaden ab 30 Euro/Monat

Als günstigstes Paket bietet Tele2UTA ab 1. März "Complete 2Mbit" [2.048/256 kBit/s] um 29,90 Euro im Monat an. Dieser Betrag beinhaltet unlimitiertes Surfen sowie den Festnetzanschluss.

Bestehende Complete-Kunden werden mit 1. April automatisch auf die Flat Rate, Kunden des bisherigen Flat-Rate-Angebots auf eine höhere Download-Geschwindigkeit umgestellt.

Aon mit echter Flat Rate ab 50 Euro

Österreichs größter Internet-Anbieter, die Telekom Austria, bietet mit aonSpeed Flat um 49,90 Euro im Monat [3.072 kBit/s Downstream, 384 kBit/s Upstream] ebenfalls eine echte Flat Rate für das Internet an.

"Bei aonSpeed Flat gilt keine Datentransferbeschränkung, es gibt keine Fair-Use-Regelung," bestätigte Ursula Berger von der Telekom Austria gegenüber ORF.at.

Chello nach wie vor mit Fair Use

Bei UPC gibt man sich bezüglich der hauseigenen Fair-Use-Limits bei den chello-Kabelprodukten gewohnt zugeknöpft. "Wir versichern Ihnen, dass unsere Fair-Use-Regelungen sehr großzügig bemessen sind, sodass die meisten unserer Kunden diese im Rahmen Ihrer Internetznutzung niemals bemerken werden," so UPC-Sprecherin Doris Lenhardt zu ORF.at.

Um den Verbrauch nachvollziehen zu können, können chello-Kunden mittels "Ampelsystem" im Chello-Servicebereich den Bandbreitenverbrauch ihres Accounts kontrollieren - Grün zeigt, dass alles in Ordnung ist, Gelb, dass der Verbrauch eingeschränkt werden sollte.

Laut Lenhardt weisen lediglich 0,3 Promille der Privatkunden einen "exorbitanten" Volumenverbrauch auf. Diese würden schriftlich darauf hingewiesen, dass sie ihr Verhalten zu ändern hätten.

Inode DSL ebenfalls unlimitiert

Die Inode-ADSL- und -xDSL-Produkte "Medium" von UPC sind ab 49 Euro ebenfalls mit unlimitiertem Datenvolumen ausgestattet. "Unlimited ist hier defacto unlimited, also grundsätzlich keine Einschränkung beim Datentransfer", so Lenhardt.

(futurezone | Beate Zaussinger)