Billig-Laptops gegen die "digitale Kluft"
Am Mittwoch haben im Silicon Valley UNO und IT-Unternehmen diskutiert, wie die "digitale Kluft" zwischen Industrie- und Entwicklungsländern geschlossen werden könnte. Intel setzt dabei auf eine Billigrechner-Initative, die dem 100-Dollar-Laptop des MIT gegenübersteht.
Die "digitale Lücke" schließt sich zwar langsam, ist aber immer noch weit davon entfernt, überwunden zu werden.
Am Mittwoch trafen sich UNO-Vertreter und die Führungsriege aus dem Silicon Valley, um zu diskutieren, wie diese Lücke zwischen den reichen und technikaffinen sowie den armen Ländern ohne Infrastruktur behoben werden könnte.
Chipriese Intel als Initiator
Das Treffen wurde von Intel und der UNO-Allianz für Informations- und Kommunikationstechnologien initiiert und war das erste seiner Art. Unter anderem wurden auf der halbtägigen Konferenz Wege diskutiert, wie Breitbandzugänge und Computer-Center in der dritten Welt geschaffen und Unternehmerschaft gefördert werden könnten.
100-Dollar-Laptop vom MIT
Während die vom MIT [Massachusetts Institute of Technology] ins Leben gerufene Initiative "One Laptop per Child" [OLPC] im Nonprofit-Betrieb einen Billig-Laptop entwickelt hat, der über die Regierungen an Kinder in Entwicklungsländern verteilt werden soll, verfolgt Intel einen anderen Ansatz:
Michail Bletsas vom MIT hat im Gespräch mit ORF.at die Besonderheiten und Schwierigkeiten des ehrgeizigen Projekts erläutert.
Die "World Ahead"-Initiative
Im Rahmen seines im Vorjahr vorgestellten Investitionsprogramms "World Ahead" setzt Intel neben der Entwicklung erschwinglicher Computer auf die Verbreitung von High-Speed-Internet-Zugängen sowie die Fortbildung der Lehrer.
Der Preis der dabei entstandenen Rechner beträgt derzeit etwa 300 Dollar im Verkauf. Die Geräte sollen lokal produziert werden. Ingesamt eine Mrd. Dollar will Intel in den kommenden fünf Jahren investieren.
"Rural-PC" für Indien
Dabei sollen speziell die lokalen Marktbedürfnisse bedient werden. Dazu hat Intel Forschungs- und Entwicklungszentren etwa in China, Indien, Lateinamerika und dem Nahen Osten eingerichtet.
Eines der ersten Ergebnisse ist etwa ein auf den indischen Markt zugeschnittener PC. Das Gerät kann mit alternativen Stromquellen, etwa mit einer Autobatterie, betrieben werden und ist im Vergleich zu herkömmlichen PCs staub- und wasserresistenter.
"Neue Lösungen für uralte Probleme"
"Silicon Valley ist die Welthauptstadt der Innovation und wir setzen auf ihre Hilfe", so der Chef der UNO-Technologieallianz, Sarbuland Khan.
"Auf dem Informations- und Kommunikationssektor bringt das Zusammenwachsen von Märkten und sozialer Verantwortung neue Lösungen für uralte Probleme wie Armut, Krankheit, Hunger und Analphabetismus."
Zwei Ansätze, zwei Meinungen
Laut Intel-Chef Craig Barrett arbeite sein Unternehmen derzeit mit 60 Regierungen zusammen, um PCs und Breitband für rund eine Milliarde Menschen zur Verfügung zu stellen. "Das ist der richtige Weg, dem Geschäft einen Sinn zu geben", so Barrett.
"OLPC hat das Ziel, die Zahl der Kinder, die über einen angeschlossenen Laptop verfügen, zu steigern", zitiert das Branchenportal Cnet den Projektleiter Nicholas Negroponte. Intel dagegen sehe Kinder als Markt, wirft Negroponte dem Chipriesen vor. Welcher Weg der sinnvollere ist, wird sich also erst weisen müssen.
(futurezone | AP | Cnet | pte.at)