Deutsche Telekom setzt auf Reformkurs
Die Deutsche Telekom hat im Geschäftsjahr 2006 schwere Gewinneinbußen hinnehmen müssen. Neo-Chef Rene Obermann will das Unternehmen nun mit einer neuen Billigmarke, mehr Service und der Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeitern wieder rentabler machen.
Der bereinigte Nettogewinn des Unternehmens sank 2006 im Vergleich zum Vorjahr um 17,5 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz im Inland sank um 5,0 Prozent auf 32,5 Milliarden Euro.
Dagegen verzeichnete die Telekom unter anderem dank ihres US-Geschäfts im Ausland einen Umsatzzuwachs von 13,6 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro. Damit machte sie im vergangenen Jahr 47,1 Prozent ihres Umsatzes jenseits der deutschen Grenze.
T-Mobile Österreich etwa hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den Umsatz kräftig gesteigert - in Österreich sind bereits 67 Prozent aller Telefonieminuten mobil.
50.000 Mitarbeiter werden ausgelagert
Die Deutsche Telekom will künftig rund 50.000 Mitarbeiter für weniger Lohn länger arbeiten lassen. Etwa so viele Beschäftigte sollten in die geplante neue Gesellschaft T-Service ausgelagert werden, sagte DT-Chef Rene Obermann am Donnerstag in Bonn.
Der Schritt soll einen Teil zu den geplanten Milliardeneinsparungen in den kommenden Jahren beitragen.
Billigmarke für Handys und DSL
Außerdem soll Geld beim Marketing gespart werden, indem das bisherige Markengewirr auf zwei Marken verringert werden soll. Der Konzern will zudem in diesem Jahr eine neue Billigmarke für Handys und DSL-Anschlüsse starten.
Der Konzern strebt außerdem Zukäufe im Ausland im Mobilfunkbereich an. Obermann deutete an, dass die DT vor allem an Übernahmen in aufstrebenden Staaten interessiert ist.
Die DT kündigte außerdem an, sie suche für die Geschäftskunden-Sparte T-Systems einen Investor.
Service-Offensive angekündigt
Telekom-Chef Obermann kündigte außerdem eine Offensive zur Verbesserung des Services an. So sollten künftig in mindestens 90 Prozent der Fälle die vereinbarten Termine den Kunden gegenüber eingehalten werden. In vier von fünf Fällen solle der Kunde künftig schon beim ersten Kontakt mit der Telekom per Mail, Brief oder Telefon schon Hilfe für sein Anliegen erhalten.
Vier von zehn Kunden unzufrieden
Die Telekom hatte im vergangenen Jahr rund zwei Millionen Festnetz-Kunden verloren. Vier von zehn Telekom-Kunden spielen einer Umfrage zufolge zur Zeit mit dem Gedanken an einen Wechsel zu einem der Wettbewerber.
Demnach sind nur 57 Prozent der Festnetzkunden zufrieden oder sehr zufrieden - bei den Wettbewerbern sind es dagegen 80 Prozent.
(AFP)