Film-Funkchips mit Tinten-Antennen
Während der Standardisierungsprozess auf Hochtouren läuft, hat der Wettlauf um die Produktion passender Funkchips gerade erst begonnen. In Frankreich ist ein Dreierkonsortium dabei, bis Ende 2003 eine Lösung basierend auf der "Smartfilm"-Lösung von Fasver, einer Spezialfirma für Dokumentensicherheit, zu vermarkten.
Das berichtet das RFID-Journal, ein der Industrie nahe stehender Branchendienst.
Die Standards für die Funkchips
Zwischen 29. Juli und 1. August ging ein gutes Dutzend
Stellungnahmen und technischer Kommentare bei der International
Organization for Standardization [ISO] ein. Sie befassen sich mit
den Formaten zum Austausch biometrischer Daten zwischen dem Funkchip
im Pass, Lesegeräten und Datenbanken, in denen sie zur weiteren
Verwendung gespeichert werden. Die USA haben Speicherfristen von
Daten Einreisender. Am 26. 0ktober 2004 läuft die Frist ab, die von
den USA weltweit für die Integration biometrischer Daten in
Reisepässen verhängt wurde.
Folie und Chips
Der schlaue Streifen ist ein ultradünner Sicherheitsfilm, der einen Funkchip samt Antenne integriert.
Letztere besteht aus einem Strich mit leitender Tinte, der mit dem Chip nicht direkt verbunden ist, sondern über eine elektromagnetische Kopplung funktioniert.
Die Funkchips [RFIDs] dafür steuert Inside Contactless bei, ein ebenfalls französischer RFID-Hersteller. Sie funken bis auf eine Entfernung von 1,5 Metern vom Lesegerät und sind bis dato nur in 16-K-Versionen zu haben.
Um der ICAO-Übereinkunft zu entsprechen, die ein JPEG2000 auf dem Chip vorsieht, müsste dieser Chip von seiner Speicherkapazität her also noch kräftig wachsen bzw. müsste der Film mehrere integrieren.
Folien von Fasver280.000 Terminals im Einsatz
Dritter im Bunde der Biometrie-Vermarkter ist der zur weltweit
agierenden Bollore-Gruppe gehörende Terminalhersteller IER, der auch
als Systemintegrator agieren soll. 280.000 Kartenleseterminals sind
global bereits im Einsatz, die maximale Monatsproduktion beträgt
30.000.
Die Historie der RFIDs
Das Prinzip der Funkchips [Radio Frequency Identification Chips] wurde 1935 erstmals praktisch angewendet und stammt - für in der Kommunikationsgeschichte Bewanderte nicht ganz überraschend - aus dem Militärbereich.
Während des gesamten Zweiten Weltkriegs wurde in der Fliegerei damit die automatische "Identifiziere Freund oder Feind"-Erkennung durchgeführt, die wiederum aus der Radar-Forschung hervorgegangen war.
Die ersten "echten" Funkchips entstanden 1972 und wurden im Atomlabor Los Alamos zum Monitoring von nuklearem Gefahrengut benutzt. Ab 1977 wurden sie vornehmlich in Rindvieh implementiert, im Zuge der allgemeinen Miniaturisierung während der letzten 25 Jahre mutierten die klobigen Platinen zu Winzlingen, die nunmehr unter schlauen Filmen kleben.