Schwergewichte auf der VoiceCon

06.03.2007

Topmanager von Cisco, IBM und Microsoft treffen bei der VoiceCon in Florida auf solche aus dem "klassischen" Telefoniebereich. Mit Ericsson, Siemens, Nokia und Nortel werden die weitere Verteilung des Markts für IP-Telefonie und die Integration derselben auf dem Desktop ausgehandelt.

Wer wissen will, warum die Margen im Festnetz-Telefoniegeschäft gar so konstant ins Bodenlose fallen, ist leicht mit guten Gründen dafür zu bedienen. Es genügt ein Blick auf das Programm der VoiceCon, die am Montag in Orlando, Florida, angelaufen ist.

Auf dieser viertägigen Fachmesse - der größten zum Thema - werden heuer 6.000 Besucher erwartet bei 130 Ausstellern, was in absoluten Zahlen nicht viel hermacht.

Für eine reine Wirtschaftsmesse zum Thema "Internet-Telefonie für Unternehmen" mit Topmanagern von Unternehmen wie Cisco, IBM, Microsoft, Royal Dutch Shell, Ericsson und Nortel ist das beträchtlich.

Cisco, erste Geige

Die erste Geige spielt in Orlando natürlich Cisco, seit 1997 Quelle permanenter Prophetien über das baldige Triumphieren von VoIP-Telefonie in allen Netzen.

Mit den eigenen Absichten wird denn auch zehn Jahre danach nicht hintangehalten, es heißt schlicht, aber bestimmt: "Migration von Firmentelefonanlagen auf VoIP-Telefonie".

"Wer liefert die Güter"

So war das Eröffnungspanel am Montag zwar mit Oberliga-Managern von vier großen Playern auf dem "klassischen" Telekom-Zuliefermarkt besetzt, nämlich von Siemens, Alcatel-Lucent, Nortel und Ericsson.

Allerdings war zur Eröffnung das Thema "Wer liefert die Güter" angesagt, Hardware-Produktmanager waren also unter sich, angeführt natürlich von Erz- und Hauptsponsor Cisco.

MS Office Live Communications Server

Danach ging es am Montag allerdings weniger um Hardware als vielmehr um die Anwendungen darauf. Im ersten Konferenz-Slot wurde Microsofts Office Live Communications Server vorgestellt und vorgetragen, wie man die Sprachanwendungen darin integriert.

Der reihenweise Umstieg besonders großer Unternehmen auf VoIP-Systeme innerhalb ziemlich kurzer Zeit ist nämlich lange nicht nur mit der Aussicht auf gesunkene Telefonminutenkosten zu erklären.

Call Center und die "Wins"

Und das war dann das Thema der ersten Vorträge und Panels am Montagnachmittag: Wie kann man Call-Center durch die Kombination von VoIP und den üblichen Büroprogrammen profitabler machen?

Das ist der eigentliche Sinn des Ganzen, denn - um es im einschlägigen Jargon auszudrücken - mit diesem kleinen "Win aus Peanuts-Telefonminuten" begnügt man sich natürlich nicht.

Das sehr logisch "heruntergebrochene" Programm zeigt denn auch, wo der nächste Schritt zur "Kostenoptimierung" ansteht. Jeder ist seine eigene Telefonzentrale samt angeschlossenem Schreibbüro sowie den gewohnten Programmen und verwaltet sich in erster Linie selber.

Royal Dutch Shell

Das ist der nächste Themenschwerpunkt in dieser Veranstaltung, die heute weitergeht. Die Mittags-Keynote spricht der IT-Netzwerkchef von Royal Dutch Shell, die bis jetzt eine Milliarde Dollar für einen eigenen Programmier-Campus in Bangalore [Indien] investiert hat, bis 2009 soll er fertig ausgebaut sein.

IBM und Microsoft

Bei den weiteren Panels am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag sitzen dann die Mitsposoren IBM und Microsoft erst abwechselnd und dann sogar zusammen auf den Panels.

Während einerseits zwischen beiden Unternehemen ein recht entschlossen geführtes Match um den kommenden XML-Standard für Office-Programme läuft - was kommt nach DOC? -, sitzt man am Mittwoch dafür recht einträchtig zusammen.

Unified Communications

Wenn es um die nächste Stufe Unified Communications geht, also die Integration von SMS und Mobilfunk-Mailbox auf den Desktop, streitet man nämlich nicht, sondern schaut einmal.

Und zwar, wie der sich entwickelnde Markt am besten mit den eigenen Umsatzprognosen zusammenpasst, davor wird zumindest tunlich nicht gestritten - obwohl es oft auch anders kommt.

Entsprechend den nunmehr - sehr konservativ gerechneten - durchschnittlichen Produktzyklen im Software-Bereich findet die VoiceCon im Halbjahresrhythmus statt.

(futurezone | Erich Moechel)