Bwin will Sportingbet übernehmen
Der heimische Internet-Wettanbieter bwin steht in Übernahmegesprächen mit dem britischen Online-Buchmacher Sportingbet. Ob es aber wirklich zu einer Angebotslegung komme werde, sei noch nicht klar, so bwin.
"Als Reaktion auf Spekulationen seitens der internationalen Presse bestätigt das Management der bwin Interactive Entertainment AG, sich in einem sehr frühen Stadium von Verhandlungen mit Sportingbet plc zu befinden", bestätigte bwin in einer Aussendung am Mittwoch entsprechende Gerüchte.
Ob das zu einer tatsächlichen Angebotslegung beziehungsweise zur Übernahme von Sportingbet führen werde, lasse sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht abschätzen, so bwin weiter.
Bereits seit längerem Gerüchte
Die Österreicher streben demnach eine Komplettübernahme des britischen Unternehmens an. Zum gebotenen Preis gab es keine Angaben.
Zuvor hatten unter anderem Reuters und Bloomberg von ersten Gesprächen, die zu einem Übernahmeangebot für Sportingbet führen könnten, berichtet.
Laut der Londoner "Daily Mail" soll das Angebot auf 65 Pence je Sportingbet-Aktie lauten. Sportingbet hat bisher jegliche Stellungnahme abgelehnt.
Finanzkreise erwarten jedoch keine klassische Übernahme in bar, sondern einen Aktientausch. Eine neuerliche Kapitalerhöhung wie für die Ongame-Übernahme könnte damit umgangen werden.
Die bwin-Aktie der Wiener legte heute knapp acht Prozent zu. Hintergrund dafür dürfte das gestrige Urteil des Europäischen Gerichtshofes, das letztlich die staatliche Glücksspielmonopole in Frage stellt, sein.
Bwin und Sportingbet ähnlich aufgestellt
Die Nachricht ließ die Aktie der britischen Firma um rund 18 Prozent steigen. Das Unternehmen wird damit derzeit mit rund 250 Millionen Pfund - etwa 367 Millionen Euro - bewertet. Bwin bringt es derzeit auf einen Börsenwert von rund 950 Millionen Euro, also etwa das Zweieinhalbfache.
Bwin und Sportingbet sind ähnlich aufgestellt, betreiben ein internationales Geschäft für Sportwetten, Online-Casino- und Pokerspiele.
Vorteil bei Öffnung der Wettmärkte?
Sportingbet könnte aber ein wertvolles Engagement werden, weil es nach dem Urteil der EU-Richter zu einer Öffnung der Wettmärkte kommen könnte, so ein Londoner Analyst.
Bedenke man, wohin sich die Wettmärkte in den nächsten Jahren entwickeln könnten, wären 65 Pence je Aktie billig, so der Analyst.
Bwin und Sportingbet waren im vergangenen Jahr auch von den Problemen in den USA betroffen. Bwin musste deshalb seine erst im letzten Frühjahr um rund 500 Millionen Euro gekaufte Pokerplattform Ongame abschreiben und damit einen Riesenverlust ausweisen. Sportingbet hat alle US-Aktivitäten um einen Dollar verkauft und damit einen Großteil des Geschäftes verloren.
(APA | Reuters])