Türkei blockiert YouTube

"Videokrieg"
07.03.2007

Ein türkisches Gericht hat nach Protesten gegen ein bizarres Video auf YouTube die Sperre der Online-Videoplattform angeordnet.

Begründet wurde der Schritt damit, dass auf YouTube Videos zu sehen seien, in denen der türkische Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk beleidigt werde.

Turk Telekom, der größte türkische Internet-Anbieter, blockierte daraufhin den Zugang zu YouTube. Ob auch andere türkische Internet-Service-Provider der gerichtlichen Anordnung Folge leisteten, ist bisher nicht bekannt.

Erst am vergangenen Donnerstag haben die Behörden des australischen Bundesstaats Victoria in über 1.600 Schulen der Region den Zugang zu YouTube gesperrt. Grund dafür war ein von Schülern hochgeladenes Gewaltvideo.

"Videokrieg" zwischen Griechen und Türken

In türkischen Medien wurde in der vergangenen Woche von einem "Videokrieg" zwischen Griechen und Türken auf YouTube berichtet, der offenbar von einem Video ausgelöst wurde, das Atatürk mit rosa Wangen zeigt. Im Video verkündete der Staatsgründer angeblich: "Ich bin der Vater der schwulen Türken."

Das Video löste in der Türkei eine Protestwelle aus und rief auch türkische Amateurvideoproduzenten auf den Plan, die Videos posteten, in denen Griechen verspottet werden.

Video entfernt

Das umstrittene Atatürk-Video wurde von YouTube mittlerweile aus dem Angebot entfernt. Wie lange der YouTube-Bann in der Türkei aufrecht bleibt, stand am Mittwoch nicht fest.

Auch in Brasilien wurde im vergangenen Jänner von einem Gericht ein YouTube-Bann verhängt. Auslöser war ein Video, das ein brasilianisches Model und ihren Freund in einem "intimen Augenblick" zeigte.

(AP | APA)