Investoren räumen bei Take-Two auf
Grand Theft Stock Options: Vice City
Eine Gruppe von Investmentfonds hat am Mittwoch angekündigt, den Vorstand des Spieleunternehmens Take-Two Interactive ablösen zu wollen. Die Aktie des Unternehmens stieg daraufhin an der New Yorker Börse um bis zu 18 Prozent auf 18,95 US-Dollar. Take-Two verlegt unter anderem die beliebte Spieleserie "Grand Theft Auto".
Revolution von oben
Die Investorengruppe, die sich aus OppenheimerFunds Inc., DE Shaw Valence Portfolios LLC, SAC Capital Management LLC und Tudor Investment Corp. zusammensetzt, wird bei der nächsten Take-Two-Hauptversammlung am 23. März eine eigene Liste mit sechs Kandidaten für den Vorstand aufstellen.
Ziel ist es, Take-Two-Chef Paul Eibeler zu entthronen, der 45 Prozent des Unternehmens hält. Zu diesem Zweck wollen die Investoren Strauss Zelnick, den Chef der Investmentfirma ZelnickMedia, als Vorstandsvorsitzenden installieren, der die Macht erhalten soll, Eibeler zu feuern. Zelnick ist ehemaliger Chef von BMG Entertainment und Ex-Präsident von 20th Century Fox.
Schlechte Ergebnisse
Take-Two gilt derzeit als finanziell und strukturell angeschlagen. Die Citigroup-Analystin Elizabeth Osur lässt sich mit der Stellungnahme zitieren, der Versuch, Eibeler loszuwerden, sei "überfällig", die Firma habe in den vergangenen Jahren schlechte Ergebnisse geliefert und leide unter "strukturellen Problemen". Der Managementwechsel könne weiters dazu führen, dass wichtige Titel aus dem Programm für 2007 verzögert werden.
Dazu kommt, dass Take-Two-Gründer und Ex-Chef Ryan A. Brant vor drei Wochen als erster prominenter CEO der aktuellen Kampagne der Finanzmarktaufsicht SEC gegen das Rückdatieren von Aktienoptionen zum Opfer gefallen ist. Brant entging einer Gefängnisstrafe nur, weil er sich vor einem New Yorker Gericht der Fälschung von Geschäftsunterlagen schuldig bekannte.
Über 100 Unternehmen und Akteure der High-Tech-Industrie in den USA kämpfen derzeit mit Ermittlungen der SEC wegen unsauber verbuchter Rückdatierungen von Aktienoptionen, darunter Steve Jobs von Apple und Kent Roberts von McAfee.
(AP | futurezone)