Studenten machen RIAA zu schaffen

P2P
09.03.2007

Der Verband der US-Musikindustrie [RIAA] macht gegen Filesharing an US-Universitäten mobil und fordert Software-Filter für Universitätsnetzwerke.

Nach Angaben der RIAA haben US-Studenten im vergangenen Jahr mehr als 1,3 Milliarden nicht lizenzierte Songs aus Filesharing-Netzwerken heruntergeladen.

Mehr als die Hälfte der Studenten beziehe Musik aus Online-Tauschbörsen, beklagte Cary Sherman, Präsident der RIAA, vor einem Unterausschuss des US-Kongresses am Donnerstag.

Heuer will der Industrieverband gegen die US-Colleges im großen Stil vorgehen, berichtet die "Washington Post". Die Universitätsverwaltungen sollen für die RIAA künftig als Briefträger fungieren und Warnschreiben des Verbandes an Studenten weiterleiten.

Allein in der vergangenen Woche wurden von der RIAA Schreiben and 400 Studenten an 13 Colleges versandt, in denen den vermeintlichen Tauschbörsen-Nutzer angeboten wird, eine drohende Klage gegen eine Vergleichszahlung abzuwenden. Dafür hat die RIAA auch eine eigene Website eingerichtet.

Software-Filter gefordert

Geht es nach dem Willen der RIAA, so soll auch der Zugriff auf Filesharing-Software aus den Universitätsnetzwerken blockiert werden.

Der Druck auf die Hochschuladministratoren soll unter anderem auch durch ein Papier erhöht werden, das Colleges mit besonders hohen Tauschbörsenzugriffen auflistet und so die Colleges gleichsam an den Pranger stellt.

Universitäten auf Distanz

Vertreter von US-Universitäten beurteilen das Ansinnen des Musikindustrieverbandes als "problematisch". Filesharing-Software komme an Universitäten häufig zu Forschungszwecken zum Einsatz, sagte John Vaughn von der Association of American Universities vor dem Kongress-Unterausschuss.

Der RIAA-Vertreter begegnete den Bedenken der US-Universitäten laut "Washington Post" mit Unverständnis: Online-Tauschbörsen würden wohl kaum zum Herunterladen von Shakespeare-Sonnetten genutzt.

Der Internationale Verband der Phonographischen Wirtschaft [IFPI] hatte Mitte Jänner angekündigt, 2007 Internet-Service-Provider [ISP] im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen in Filesharing-Netzwerken verstärkt in die Pflicht nehmen zu wollen. Sie sollen dazu angehalten werden, die Breitbandverbindungen "verdächtiger" Kunden zu kappen.