Forderung nach Öko-Label für PCs
Kurz vor der CeBIT-Eröffnung fordern deutsche Konsumentenschützer von der Computer- und Telekom-Branche einen Beitrag zum Klimaschutz. Ein Öko-Label soll den Stromverbrauch angeben, auf Stand-by soll zur Gänze verzichtet werden.
Viele PCs, Bildschirme, Server, Drucker und Handys verbrauchten unnötig viel Strom. "Es wird höchste Zeit, dass die Energiefresser vom Markt verschwinden", sagte die Chefin des Bundesverbandes der deutschen Verbraucherzentralen, Edda Müller, der "Berliner Zeitung" [Montag-Ausgabe].
Gegen den Stand-by-Knopf
Elektronische Geräte, die keinen Ein/Aus-Schalter haben, sollten nicht mehr zugelassen werden.
"Stand-by ist das beste Beispiel, wie man mit kleinen Schritten Großes bewegen kann. Ein Verzicht auf Stand-by würde zwei Atomkraftwerke überflüssig machen."
Ein Label für Öko-PCs
Die Verbraucherzentralen fordern zudem ein neues Öko-Label speziell für Computer, so dass die Kunden verbrauchsarme Geräte aussuchen können.
"Wir brauchen endlich auch bei Computer und Co. eine klare Verbrauchskennzeichnung. Der Kunde muss auf einen Blick erkennen können, welches Produkt wenig Energie verschwendet", sagte Müller weiter.
Welche Geräte verbrauchen im Stand-by-Betrieb wieviel Strom?
Durchschnittlich alle drei Jahre werden Computer ausgetauscht und belasten nicht nur mit ihren Schwermetallen die Umwelt. Die Kunden wären laut einer Greenpeace-Umfrage durchaus bereit, für umweltfreundliche PCs mehr auszugeben.
Klare Kennzeichnung gefordert
Ähnlich wie bei Kühlschränken soll es einen gestaffelten Code geben, der erkennbar macht, ob das Gerät in eine Strom sparende Kategorie gehört.
Für Hersteller, die solche Geräte anbieten, kann dies durchaus zum Vorteil werden, meint Müller: "Die Marketingstrategen der Unternehmen müssen endlich auch die Umwelteigenschaften als Wettbewerbsvorteil erkennen."
70 Prozent des Verbrauchs durch Stand-by
Müller verwies auf eine Studie des deutschen Umweltbundesamtes, wonach Privathaushalte in Deutschland allein durch die Stand-by-Schaltungen bei Computern und sonstigen Elektrogeräten 3,3 Milliarden Euro im Jahr verschwenden.
Nur 30 Prozent des Stromverbrauchs eines Computers entstehe demnach durch die Nutzung, 70 Prozent aber allein dadurch, dass er nicht ausgeschaltet wird oder Netzteile permanent unter Strom stehen. Laut Stiftung Warentest ist ein Durchschnittshaushalt mit rund hundert Euro im Jahr belastet.
Auch "saubere" Produktion wichtig
Die Notebooks der großen Markenhersteller werden derzeit fast ausnahmslos an der Ostküste Chinas produziert. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht. Bezahlt wird der ortsübliche Mindestlohn. Das deutsche Öko-Institut hat einen Kritierienkatalog für sozial verträgliche Computer erarbeitet.
(AFP | pte.at)