BMG und Warner kommen einander näher
Die Musikkonzerne BMG und Warner Music machen bei ihren Fusionsverhandlungen nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen Fortschritte und könnten noch im September zu einer Einigung kommen.
"Wenn es einen Deal gibt, wird er bis Ende September über die Bühne gehen. Es könnte aber auch früher passieren", hieß es am Dienstag in den Kreisen. "Die beiden Seiten arbeiten hart an einer Einigung in entscheidenden Fragen wie etwa der Bewertung, aber es gibt Fortschritte."
BMG, die Musiktochter des Bertelsmann-Konzerns, und die zu AOL Time Warner gehörende Warner Music Group verhandeln seit Monaten über einen Zusammenschluss ihrer Kerngeschäfte. Die Parteien erhofften sich von einer solchen Transaktion jährliche Einsparungen von 250 bis 300 Millionen USD, hieß es in den Kreisen.
Die Fusion solle die Form eines Joint Ventures bekommen, an dem beide Unternehmen je zur Hälfte beteiligt würden. Die Frage sei aber, ob eine Seite Vermögenswerte oder Geld als Ausgleich zahlen müsse. "Größe ist ein Thema, Rentabilität ein anderes. Wir müssen beides berücksichtigen genauso wie den Cash-Flow. Die Unterschiede sind aber nicht sehr groß", sagte ein Beteiligter. BMG und Warner Music sowie die Mutterkonzerne Bertelsmann und AOL Time Warner lehnten einen Kommentar ab.
Fusion vor EntscheidungPotenzielle Nummer zwei
Warner Music ist der viertgrößte Musikkonzern der Welt, BMG der fünftgrößte. Zusammen würden sie Künstler wie Madonna, REM, Red Hot Chili Peppers, Carlos Santana und Avril Lavigne unter einem Dach vereinen und zur Nummer zwei der Branche hinter Marktführer Universal aufsteigen.
Experten erwarten seit langem eine Konsolidierung der Musikindustrie, die mit Raubkopien, illegalen Downloads und seit drei Jahren sinkenden Umsätzen zu kämpfen hat.
Bisher waren Zusammenschlüsse unter den fünf großen Musikkonzernen aber an den Kartellbehörden gescheitert. So kamen geplante Fusionen zwischen Warner und der britischen EMI Group sowie BMG und EMI wegen wettbewerbsrechtlicher Einwände nicht zu Stande.
Dennoch sind die Verhandlungspartner optimistisch, diesmal die kartellrechtliche Hürde nehmen zu können - unter anderem deshalb, weil das Geschäft mit der Zweitverwertung von Musiktiteln zum Beispiel als Filmmusik oder auf Sammel-CDs unberücksichtigt gelassen werden sollen. "Man sagt, wir hätten eine gute Chance auf eine Genehmigung. Vielleicht müssen wir manche Bereiche in bestimmten Märkten abgeben, wo der Marktanteil zu hoch ist", hieß es in verhandlungsnahen Kreisen. Man bereite sich auf jeden Fall auf eine ausführliche Prüfung durch die Behörden vor, die bis zu acht Monate dauern könne.