ISO setzt Open XML auf Fast Track

standards
12.03.2007

Schnelle Standardisierung des offenen Microsoft-Office-Formats

Wie das US-Fachmagazin "Computerworld" am Montag unter Berufung auf das Sekretariat des Joint Technical Committee [JTS-1] der ISO gemeldet hat, hat die International Organization for Standardization [ISO] am vergangenen Samstag beschlossen, Open XML [Ecma 376] in den so genannten Fast-Track-Prozess zur Standardisierung einzubringen.

Rückschlag für Open Office

Das bedeutet, dass Open XML bereits in fünf Monaten ein ISO-Standard sein könnte. Ein herber Rückschlag für die Open-Office-Community, denn bisher war ODF das führende ISO-standardisierte Format für Office-Dokumente. In Zeiten, in denen immer mehr US-Bundesstaaten ihre Verwaltung auf offene Dateiformate einschwören wollen, ein klares Argument für den Einsatz von Open Office.

Am Ende der Einspruchsperiode hatten einige Länderorganisationen der ISO Zweifel an der schnellen Zertifizierung von Open XML angemeldet, da es mit ODF [ISO 23600] bereits einen Standard für Office-Dokumente gebe. Microsoft hielt damit dagegen, dass Open XML andere Aufgabenbereiche abdecke als ODF und außerdem für Rückwärtskompatibilität mit den alten proprietären Office-Formaten sorge.

Das Microsoft-kritische Open-Source-Weblog GrokLaw resigniert: "Welchen Sinn hat so ein Standardisierungsprozess, wenn Microsoft sowieso seinen Willen durchsetzt? Gibt es keine Standards für Standards?"

Microsoft wollte auf Anfrage von ORF.at zu den Vorgängen noch keine Stellung nehmen. "Hier ist eine offizielle Kommunikation seitens Ecma bzw. ISO/JTC1 abzuwarten", schreibt Thomas Lutz, Sprecher von Microsoft Österreich.

ISO-Sprecher Roger Frost bestätigte ORF.at am Dienstag, dass Open XML auf das Fast-Track-Verfahren gesetzt wird: "ISO und IEC werden Office Open XML File Formats als ISO/IEC DIS 29500 [Ecma 376] in der nahen Zukunft dem fünf Monate dauernden Fast-Track-Abstimmungsverfahren unterziehen."

Laut Frost werden gleichzeitig allen JTC-1-Mitgliedsorganisationen die Anmerkungen aus der 30-tägigen Kommentar-Periode zugestellt werden. Auch die Antworten der Ecma auf diese Kommentare werden den Mitgliedsorganisationen von JTC-1, der ISO und der IEC zugestellt. Es stehe diesen Organisationen jeweils offen, ihre Informationen dem Publikum zugänglich zu machen.

(Computerworld | futurezone)