13.08.2003

ÖSTERRREICH

IFPI will lieber informieren als klagen

Ein Umsatzrückgang von acht Prozent im Jahr 2002 und mehr selbst gebrannte als verkaufte CDs - für diese nicht gerade ermutigende Bilanz des österreichischen Musikmarktes wird vor allem die zunehmende Konkurrenz durch Internet-Musiktauschbörsen wie KaZaA, Gnutella und Soul Seek verantwortlich gemacht.

Die österreichische Musikbranche will sich dieser Bedrohung nun erwehren, setzt dabei aber vorerst auf Information und Warnung der User. Falls die Informationskampagne des IFPI keinen Erfolg zeigt, seien Klagen jedoch durchaus vorstellbar:

"Das betrifft vor allem 'heavy user', also solche, die besonders viele Dateien up- und downloaden", so Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der Österreichischen Musikwirtschaft [IFPI].

Das sei aber kein Freibrief für alle, die nur gelegentlich Musik herunterladen. "Das ist genauso illegal wie Ladendiebstahl, und wer erwischt wird, muss eben die Konsequenzen tragen." Momentan würde dieser "geistige Diebstahl" eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bzw. eine Geldstrafe bedeuten, bei gewerbsmäßiger Nutzung könnte sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren verhängt werden.

Information vor Klagen

Das Hauptziel des IFPI sei aber vorerst lediglich die Information der User über die Illegalität ihres Handelns. "Bewusst gegen das Urheberrechtsgesetz verstoßen will schließlich sicher keiner", so Medwenitsch.

Klagen seien nicht das primäre Interesse des Musikverbandes. Von Konkurrenz zwischen legalen und illegalen Angeboten kann laut Medwenitsch keine Rede sein. "Zwischen legalen und illegalen Tauschbörsen kann es keinen Wettbewerb geben", erklärte er.

Auch Chancen

Laut Medwenitsch bietet das Internet aber gerade in der Musikbranche auch großartige Möglichkeiten: "Gratis-Files im Internet können natürlich der Promotion dienen - allerdings nur, wenn der Künstler sie vorher dazu freigegeben hat."

Deshalb setze man bewusst auf die Entwicklung legaler Online-Musikplattformen.