Hohe BenQ-Manager verhaftet
Der Elektronikkonzern BenQ steht in seiner Heimat Taiwan wegen Insider-Handels mit Aktien und verdächtiger Bonuszahlungen an Mitarbeiter im Ausland unter Druck. Zwei Manager wurden auf Kaution entlassen, der Finanzchef befindet sich seit der Nacht in Haft.
Wie BenQ am Mittwoch bekannt gab, hat die Staatsanwaltschaft von Taipeh nach einer nächtlichen Vernehmung die Festnahme von BenQ-Finanzchef Eric Yu angeordnet.
Verdacht auf Insider-Handel
Bereits am Dienstag hatte die Staatsanwaltschaft die Konzernzentrale von BenQ in der taiwanesischen Hauptstadt durchsuchen lassen. Die Behörden verdächtigen hohe Mitarbeiter des Unternehmens, zwischen Jänner und März 2006 Insider-Handel mit BenQ-Aktien betrieben zu haben.
Susan Chang, Sprecherin der taiwanesischen Finanzaufsicht Financial Supervisory Commission, sagte, dass ihre Behörde bereits im Dezember 2006 der Staatsanwaltschaft Beweise für fragwürdige Transaktionen mit BenQ-Papieren übergeben habe.
Manager auf Kaution freigelassen
In einer Mitteilung an die Börse von Taiwan schrieb der Konzern, dass Liu Wei-yu, ein Manager aus der Finanzabteilung des Konzerns, auf Zahlung einer Kaution von umgerechnet 120.190 Euro freigelassen wurde. Für seinen Kollegen Liu Ta-wen zahlte das Unternehmen 48.000 Euro Kaution.
Laut BenQ beschlagnahmten die Behörden auch Dokumente über Bonuszahlungen an Angestellte im Ausland.
Verantwortlich für BenQ-Mobile-Pleite
BenQ ist der Mutterkonzern des deutschen Handyherstellers BenQ Mobile, der am 29. September 2006 Insolvenzantrag stellte. Am 25. Februar hatte Insolvenzverwalter Martin Prager das Ende des Unternehmens festgestellt, nachdem es ihm nicht gelungen war, einen Käufer für die Reste der ehemaligen Siemens-Mobiltelefonsparte zu finden.
Mit dem Ende von BenQ Mobile verloren in Deutschland über 3.000 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze, auch auf Zulieferfirmen wie Infineon und Balda zeitigte die BenQ-Pleite teilweise verheerende Auswirkungen. So musste Balda im Februar drei Werke verkaufen.
BenQ Mobile Österreich schaffte am 30. Jänner den Ausgleich.
(AP | futurezone)