Google anonymisiert Nutzerdaten
Der Suchmaschinenbetreiber Google ändert seine Datenschutzbestimmungen und wird die Logfiles seiner Nutzer nach 18 bis 24 Monaten anonymisieren. US-Datenschützer begrüßen den Schritt, halten ihn jedoch für ungenügend.
Die Google-Server registrieren bei jeder Suchabfrage die IP-Adresse ihrer Nutzer, die abgefragten Suchwörter und die Cookie-Einstellungen. Bisher wurden diese Daten ohne zeitliche Einschränkung gespeichert.
Jetzt sollen die Logfiles nach 18 bis 24 Monaten anonymisiert werden und damit nicht mehr individuellen Nutzern zugeordnet werden können, teilte Google am Mittwoch auf seinem Unternehmens-Weblog mit.
Voraussetzung dafür sei, dass es keine gesetzliche Verpflichtung gebe, die Daten länger zu speichern.
Die Anonymisierung der gespeicherten Daten soll in den kommenden Monaten, spätestens jedoch innerhalb eines Jahres, umgesetzt werden.
Balance zwischen zwei Zielen
Die Speicherung personalisierter Daten sei für Google notwendig, um seine Dienste zu verbessern, man wolle durch die Anonymisierung aber auch das Vertrauen der Nutzer in das Unternehmen erhöhen. Google hoffe, mit dieser Maßnahme die "richtige Balance" zwischen diesen beiden Zielen gefunden zu haben, heißt es im Google-Blog.
Die Entscheidung, die Nutzerdaten zu anonymisieren, sei nach Gesprächen mit europäischen und US-amerikanischen Datenschützern gefallen.
Nutzer, die ihre "Search-History" länger als zwei Jahre gespeichert haben wollen, könnten sich optional für die längere Speicherung ihrer Daten entscheiden.
"Schritt in die richtige Richtung"
US-Datenschützer bezeichneten die Google-Ankündigung als einen Schritt in die richtige Richtung, übten jedoch auch Kritik am Unternehmen.
Persönliche Informationen könnten auch aus den gespeicherten Suchabfragen rekonstruiert werden, hieß es. Die Anonymisierung der Nutzerdaten reiche nicht aus.
Die Speicherung von Nutzerdaten und Suchabfragen sei eine tickende Zeitbombe für Google, sagte der Datenschützer Mark Rotenberg vom Electronic Privacy Information Center gegenüber dem Online-Dienst CNet.
Google war Anfang 2006 in Konflikt mit US-Behörden geraten, nachdem ein Gericht die Herausgabe von Daten zu Suchanfragen erzwingen wollte. Damit sollte die Funktionstüchtigkeit eines Gesetzes, das Kinder vor Internet-Pornografie schützen sollte, überprüft werden.
Google errang dabei vor Gericht einen Teilsieg und musste den US-Behörden weit weniger Daten aushändigen als ursprünglich gefordert.
Google sollte die Daten nicht erst nach 18 bis 24 Monaten, sondern bereits nach 18 bis 24 Stunden anonymisieren, sagte Rotenberg.
Ein Sprecher der Internet-Bürgerrechtsbewegung Electronic Frontier Foundation [EFF] begrüßte zwar die Initiative, forderte jedoch, dass die IP-Adressen nach sechs Monaten komplett gelöscht werden sollten. Er hoffe, dass auch andere Unternehmen künftig die Sammlung von Kundendaten einschränken werden.
Die Suchmaschinenanbieter Yahoo und Microsoft gaben über ihre Datenspeicherpolitik keine Auskunft. AOL verwies auf Anfrage von CNet darauf, dass mit Suchabfragen assoziierte Account-Daten nach 30 Tagen verschlüsselt und nach 13 Monaten gelöscht werden. IP-Adressen würden im Zusammenhang mit Suchabfragen bei AOL nicht gespeichert, hieß es.
AOL war im vergangenen Jahr in Bedrängnis geraten, nachdem es anonymisierte Daten zu rund 20 Millionen Suchabfragen zu Forschungszwecken veröffentlicht hatte. Die Veröffentlichung der Daten brachte dem Unternehmen eine Sammelklage ein. Die AOL-Technologiechefin wurde entlassen.