Musikbranche mit Umsätzen wie 1990
Nach dem verheerenden Halbjahresergebnis mit 16,3 Prozent Absatzrückgang erwartet die deutsche Musikbranche für die nahe Zukunft weitere Umsatzeinbrüche.
"Ich befürchte, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist", sagte der Vorsitzende des Verbandes der Plattenindustrie, Gerd Gebhardt, auf der Musikmesse Popkomm in Köln. "Drastisch gesagt: Wir erreichen im Jahr 2003 etwa das Umsatzniveau des Jahres 1990."
Das bedeutet: Rund 1,8 Milliarden Euro nach knapp zwei Milliarden Euro im Vorjahr - in den Boom-Jahren der Musikwirtschaft Mitte der 90er lag der Umsatz deutlich über 2,5 Milliarden Euro.
Neue Zahlen
Am Vortag hatte der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft
die neuesten Zahlen bekannt geben: Von Januar bis Juni wurden gerade
einmal 80,4 Millionen Tonträger verkauft - 16,3 Prozent weniger als
im Vorjahreszeitraum. Schuld daran ist nach Meinung der Industrie
neben der allgemein schlechten Wirtschaftslage die Zunahme von
Raubkopien.
Allerdings gebe es auch positive Zeichen, meinte Gebhardt. So habe sich der Markt für Musik-DVDs von 1,1 auf 2,5 Millionen Stück mehr als verdoppelt.
Auch der für Herbst geplante Start einer branchenweiten Internetplattform zum legalen Herunterladen von Musik sowie die Verabschiedung des neuen Urheberrechtsgesetzes, dass das Umgehen von Kopierschutzsystemen unter Strafe stellt, wirkten sich mittelfristig positiv aus, sagte Gebhardt.
"Phonoline" startet im Herbst
Ab Herbst sollen deutsche Internetnutzer über die Plattform
"Phonoline" Musiktitel von nationalen und internationalen Künstlern
gegen eine Gebühr aus dem Internet herunterladen können.