Roaming-Tarife werden billiger

15.03.2007

Handygespräche im Ausland sollen nach Angaben der EU-Kommission deutlich billiger werden. Die 27 EU-Telekom-Minister einigten sich am Donnerstag am Rande der Computermesse CeBIT auf die Einführung einer Obergrenze bei Roaming-Gebühren. Diese soll höchstens 50 Cent pro Minute betragen.

"Wir brauchen eine Roaming-Lösung, einen Konsumentenschutz-Tarif", sagte EU-Medienkommissarin Viviane Reding am Donnerstag nach einem Treffen der Minister auf der Computermesse CeBIT in Hannover. "Und wir brauchen das schnell."

Bis Juni solle eine endgültige Entscheidung gefällt werden, sagte Reding: Die Minister, die noch vor einigen Monaten uneins gewesen seien, seien jetzt "über mehrere Dinge einer Meinung".

Höchstens 50 Cent pro Minute

Abgehende Handygespräche im Ausland sollten pro Minute höchstens 50 Cent kosten, sagte Reding. "Wir hoffen, etwas darunter zu bekommen." Das Europäische Parlament wünsche eine Höchstgrenze von 42 Cent, fügte Reding hinzu.

Mit der Höchstgrenze von 50 Cent hat sich Reding mit ihrem Entwurf durchgesetzt. Dieser sieht für ankommende Gespräche zudem einen Höchstpreis von 25 Cent pro Minute vor.

Auf die Gebühr soll jeweils die Mehrwertsteuer aufgeschlagen werden. Die deutsche Bundesregierung will die Pläne bis zum Ende ihres EU-Vorsitzes im Juni unter Dach und Fach bringen.

Die EU-Kommission hatte im vergangenen Juli das Ziel ausgegeben, die Tarife bis diesen Sommer um 70 Prozent zu senken.

Datendienste kommen später

Die EU-Kommissarin will künftig auch SMS- und Datenpreise regulieren, was aber erst in einer späteren Verordnung ansteht.

Experten begrüßen Regulierung

Experten begrüßten die Regulierung. "Die teilweise riesigen Kostenunterschiede innerhalb Europas sind nicht nachvollziehbar", sagt Matthias Hamel von der Beratungsgesellschaft Solon.

Auch nach den geplanten Preissenkungen kämen die Unternehmen auf ordentliche Margen bei Auslandstelefonaten. Die Roaming-Gebühren summieren sich in Europa jährlich auf rund fünf Milliarden Euro, was knapp sechs Prozent der gesamten Mobilfunkumsätze ausmacht.

Die geplante Regulierung muss noch vom Europa-Parlament und vom Rat der zuständigen Minister abgesegnet werden.

Europaweit gibt es derzeit nach Schätzungen der EU-Kommission 150 Millionen Handytarifverträge, davon entfallen allerdings 110 Millionen auf Geschäftskunden, die bereits heute großteils zu günstigeren Auslandstarifen telefonieren. Die Roaming-Verordnung würde damit vor allem für 40 Millionen Touristen relevant sein, die ihr Handy im EU-Ausland in den Urlaub mitnehmen.

(APA | dpa)