19.08.2003

VORSTOSS

Galileo soll militärisch genutzt werden

Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS hat vorgeschlagen, das von der EU finanzierte Satelliten-Navigationssytem Galileo auch für militärische Zwecke zu nutzen:

"Es wäre kurzsichtig, die militärische Nutzung von Galileo auf Dauer auszuschließen", sagte EADS-Ko-Chef Rainer Hertrich der "Süddeutschen Zeitung".

Galileo ist Europas Anwort auf das US-Navigationssystem GPS, das vom US-Militär betrieben wird. Bisher ist nur eine zivile Nutzung des europäischen Navigationssystems etwa in der Verkehrssteuerung vorgesehen.

Nachholbedarf

Galileo war bisher als rein ziviles Projekt angestoßen worden: "Die Europäer haben großen Nachholbedarf", hieß es aus Branchenkreisen zum Hintergrund von Hertrichs Vorstoß für die militärische Nutzung Galileos.

Den europäischen Staaten werde zunehmend klar, "welche Fähigkeiten ihnen fehlen". Technisch gebe es keine Hindernisse, das zu zivilen Zwecken entwickelte System Galileo auch militärisch zu nutzen.

Bei der Abstimmung der Statuten von Galileo hatten besonders kleinere europäische Staaten wie die Niederlande darauf Wert gelegt, dass von einem zivilen Projekt die Rede sein solle.

Das deutsche Verteidigungsministerium wollte sich zunächst nicht zu der Frage äußern, in welchem Umfang die bisherige GPS-Nutzung etwa für Kampfjets eines Tages durch Nutzung von Galileo ergänzt oder ersetzt werden könnte.

Entwicklungsphase

Die Mitglieder der europäischen Weltraumagentur ESA haben sich im Mai nach jahrelangen Streitigkeiten auf die rechtlichen und finanziellen Grundlagen für das europäische Satelliten-Navigationssystem Galileo geeinigt.

Damit ist Galileo in die Entwicklungsphase eingetreten, für die 1,1 Milliarden Euro veranschlagt sind, wobei sich ESA und EU die Kosten teilen.