BenQ-Chef bietet Rücktritt an
Der Verwaltungsrat des taiwanesischen Unternehmens BenQ lehnt das Rücktrittsangebot des Konzernchefs ab. BenQ steht wegen Milliardenverlusten und Untersuchungen der Finanzbehörden unter Druck.
BenQ-Chef K. Y. Lee stellte nach dem Zusammenbruch der deutschen Handy-Tochter BenQ Mobile sein Amt zur Verfügung.
Der Verwaltungsrat lehnte das Rücktrittsangebot jedoch ab. Lee solle BenQ nun so schnell wie möglich in die Gewinnzone zurückführen, sagte BenQ-Vize-Präsident Jerry Wang am Dienstag in Taipeh.
BenQ hatte im vergangenen Jahr die Finanzzuschüsse für die im Jahr 2005 übernommene Siemens-Mobilfunksparte eingestellt und damit die deutsche Tochter BenQ Mobile mit etwa 3.000 Mitarbeitern in die Insolvenz geschickt.
626 Millionen Euro Verlust
Wegen des anhaltend schwierigen Handygeschäfts verzeichnete BenQ weiterhin Verluste. Im vergangenen Geschäftsjahr vergrößerte sich der BenQ-Verlust deutlich von 5,23 Milliarden auf 27,61 Milliarden Taiwan-Dollar (626 Millionen Euro).
Der Umsatz von BenQ kletterte im vergangenen Jahr von 162 Milliarden auf 199 Milliarden Taiwan-Dollar (4,51 Milliarden Euro).
Trüber Ausblick
Das Unternehmen konzentrierte sein Handygeschäft nach der Insolvenz der von Siemens übernommenen deutschen Tochter auf Asien. Die Taiwaner stellen neben Mobiltelefonen auch Flachbildschirme und Laptops her.
Im ersten Quartal werde jedoch mit weiter zurückgehenden Erlösen gerechnet, teilte BenQ mit.
Ermittlungen wegen Insiderhandels
BenQ hat derzeit auch Probleme mit den taiwanesischen Finanzbehörden, die gegen den Konzern wegen des Verdachts auf Insiderhandel ermitteln.
Taiwans Finanzaufsicht vermutet, dass BenQ noch vor der Vorlage eines Quartalsverlusts im Oktober Aktien verkauft haben könnte, nachdem es dem Unternehmen nicht gelungen war, seine deutsche Tochter BenQ Mobile vor der Pleite zu bewahren.
Finanzchef Eric Yu sitzt deswegen in Untersuchungshaft.
(APA | Reuters | dpa)