Milliardenforderung an BenQ Mobile

pleite
21.03.2007

4.350 Gläubiger wollen Geld

Rund 4.350 Gläubiger wollen vom insolventen Handyhersteller BenQ Mobile noch Geld: Ingesamt belaufen sich diese Forderungen auf 1,2 Milliarden Euro, wie Insolvenzverwalter Martin Prager am Mittwoch auf der Gläubigerversammlung in München mitteilte. BenQ verfüge aber "nach derzeitigem Kenntnisstand" nur noch über ein Vermögen von rund 300 Millionen Euro.

Haftung des Mutterkonzerns unklar

Von diesem Geld müssten auch noch die Kosten für die Transfergesellschaften, die Auslaufproduktion und mögliche Gerichtsprozesse bezahlt werden, warnte Prager. Offen sei aber noch, inwiefern BenQ Mobile Ansprüche gegen den taiwanesischen Mutterkonzern geltend machen könne.

Die taiwanesische BenQ hatte der deutschen Mobilfunktochter im September vergangenen Jahres den Geldhahn zugedreht und angekündigt, die ehemalige Handysparte von Siemens nur knapp einem Jahr nach dem Kauf dicht zu machen. Da sich kein Investor fand, wird BenQ Mobile derzeit abgewickelt.

3.500 der Gläubiger seien ehemalige Mitarbeiter, sagte Prager weiter. Sie fordern 27 Millionen Euro von ihrem ehemaligen Arbeitgeber. Der Insolvenzverwalter hob hervor, dass seit September noch für rund 85 Millionen Euro Mobiltelefone verkauft werden konnten - zuletzt vor allem nach Osteuropa.

Die taiwanesische Muttergesellschaft BenQ steht selbst unter hohem Druck. Im vergangenen Geschäftsjahr machte das Unternehmen umgerechnet 626 Millionen Euro Verlust. Außerdem wurden kürzlich mehrere BenQ-Manager von der taiwanesischen Finanzaufsicht wegen Verdachts auf Insiderhandel verhaftet.

(APA | AFP | futurezone)