BenQ soll Vermögen abgezweigt haben

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23.03.2007

Der insolvente deutsche Handyhersteller BenQ Mobile wird seine taiwanesische Mutter BenQ möglicherweise auf die Rückgabe von Vermögenswerten klagen.

Dabei könne es um eine Summe von bis zu einer halben Milliarde Euro gehen, sagte eine Sprecherin von Insolvenzverwalter Martin Prager am Donnerstag und bestätigte damit einen Vorabbericht der "Süddeutschen Zeitung".

Hat BenQ Vermögen abgezweigt?

Das Blatt berichtete unter Berufung auf Prager, BenQ soll vor der Pleite ihrer deutschen Tochter Vermögen abgezweigt und nach Asien transferiert haben.

Prager prüft den Angaben seiner Sprecherin zufolge derzeit, welche Ansprüche gerichtstauglich seien. Anschließend könnte er, die Zustimmung der Gläubigerversammlung vorausgesetzt, Klage einreichen.

Der Verwaltungsrat von BenQ hatte am Dienstag das Rücktrittsangebot des Konzernchefs K. Y. Lee abgelehnt.

Deutsche Behörden ermitteln

Unterdessen ist die Pleite der früheren Siemens-Mobilfunksparte auch ins Visier der deutschen Ermittlungsbehörden geraten.

Bereits am 1. März seien verschiedene Unterlagen des Insolvenzverwalters beschlagnahmt worden, darunter auch Verträge, sagte der Münchner Staatsanwalt Anton Winkler zu Reuters. "Wir überprüfen die Unterlagen auf strafrechtliche Delikte."

Kaufvertrag wird überprüft

Die Zeitung berichtete, die Staatsanwaltschaft wolle mögliche Vermögensverschiebungen vor der Insolvenz Ende September 2006 prüfen und klären, ob es zu Gesetzesverstößen gekommen sei. Zu den Unterlagen, die die Staatsanwaltschaft beschlagnahmt haben, gehört nach Worten von Pragers Sprecherin auch der Kaufvertrag zwischen Siemens und BenQ.

Prager hatte am Mittwoch auf der Gläubigerversammlung in München erklärt, die Gläubiger des Pleite gegangenen Handyherstellers blieben auf Forderungen von mindestens 900 Millionen Euro sitzen.

Ansprüchen von knapp 1,2 Milliarden Euro stehe nur ein Vermögen von gut 300 Millionen Euro gegenüber. Von dem Restvermögen müssten aber noch die Kosten für die Transfergesellschaft, die Auslaufproduktion und eventuelle Gerichtsprozesse beglichen werden.

(Reuters)