BenQ sieht sich nicht in der Pflicht
Der taiwanesische Elektronikkonzern BenQ hat die Millionenforderungen des Insolvenzverwalters seiner deutschen Tochter BenQ Mobile zurückgewiesen.
Für die Forderungen über gut eine halbe Milliarde Euro gebe es "keine rechtliche Basis", erklärte das Unternehmen am Freitag in Taipeh.
BenQ gibt sich unabhängig
"Die Gläubiger haben keine direkte Beziehung zu uns und wir haben solche Forderungen noch nicht erhalten", sagte ein BenQ-Sprecher. Die Rechtsberater sähen die Forderungen als nicht gerechtfertigt an, weil BenQ Mobile ein "unabhängiges Unternehmen" sei.
Am Mittwoch hatte Insolvenzverwalter Martin Prager bei der Gläubigerversammlung in München der taiwanesischen Mutter der ehemaligen Siemens-Handysparte vorgeworfen, 504 Mio. Euro von der deutschen Tochter abgezogen zu haben. Die Ansprüche sollten jetzt "gerichtsfest aufbereitet" werden, sagte eine Sprecherin Pragers.
In einem Vermögensgutachten seien sie aber vorsichtshalber mit null bewertet worden, weil die Bonität der Taiwanesen, die selbst mit hohen Verlusten kämpfen, fraglich sei. Zudem gebe es Gegenforderungen von BenQ Corp.
Übernahme 2005
Der Konzern hatte das Unternehmen 2005 von Siemens inklusive einer Mitgift von mehreren hundert Millionen Euro übernommen. Nach rund einem Jahr mit Umsatz- und Marktanteilsrückgängen schickten die Taiwanesen ihre deutsche Tochter in die Pleite.
Ende September 2006 musste BenQ Mobile Insolvenz anmelden, die mehr als 3.000 Beschäftigten verloren ihren Job. Das Unternehmen sitzt auf einem Milliarden-Schuldenberg:
Insgesamt 4.350 Gläubiger, darunter vor allem Lieferanten und ehemalige Beschäftigte, haben Forderungen von insgesamt 1,2 Mrd. Euro gegen BenQ Mobile angemeldet.
(APA | dpa)