EBay erweitert Bewertungssystem
Seit Bestehen von eBay ist das Bewertungssystem das Herzstück, um die Vertrauenswürdigkeit von Handelspartnern zu beurteilen. Seit über elf Jahren größtenteils unverändert, können Käufer ab Mai 2007 einzelne Verkaufskriterien wie Lieferzeit und Klarheit der Artikelbeschreibung separat beurteilen.
Auf dem Prüfstand stehen bei dem erweiterten Bewertungssystem "Feedback 2.0" die Übereinstimmung zwischen Artikelbeschreibung und verkauftem Artikel, die Kommunikation nach dem Zuschlag, die Lieferzeit und die Kosten für Verpackung und Versand.
"Das Feedback-System war immer ein zentraler Bestandteil von eBay. Mittlerweile ist es über zehn Jahre alt, im Internet-Zeitalter also quasi ein Dinosaurier. Wir wollten dieses Element nun noch transparenter machen und den Nutzern weitere verlässliche Kerninformationen geben", erklärt Jörg Bartussek, bei eBay Österreich zuständig für Trust & Safety, im Gespräch mit ORF.at.
Im Herbst 2006 wurde die Pilotphase von "Feedback 2.0" in acht Ländern, darunter Großbritannien, Frankreich, Italien und Belgien, gestartet.
Ergänzung zum bisherigen System
Die neuen Beurteilungspunkte sind optional und sollen das bisherige System nur ergänzen. Die Kennzeichnung "positiv", "neutral" oder "negativ" bleibt weiter bestehen. In jeder Zusatzkategorie können zudem ein bis fünf Sterne [sehr schwach bis sehr gut] vergeben werden.
"In vielen Fällen ist der Käufer grundsätzlich zwar zufrieden, sieht aber in bestimmten Punkten Verbesserungsbedarf. Genau hier setzt das neue System an", so Bartussek.
Erste Betatests hätten gezeigt, dass die User die neuen Kategorien annehmen und auch ausfüllen.
EBay hat in Österreich fünf Jahre nach dem Start bereits 1,5 Millionen Mitglieder. Jährlich gibt jeder Nutzer der Plattform hier zu Lande durchschnittlich 360 Euro aus. Rund 4.400 Österreicher lebten bereits von den Versteigerungen auf EBay.at.
Angst vor Rachebewertungen
Als Nebeneffekt soll "Feedback 2.0" auch den Trend zu Positivbewertungen aus Angst vor Rachebewertungen stoppen.
Kritiker bemängeln seit langem, dass viele Nutzer trotz unzureichenden Kauferlebnisses den Verkäufer positiv bewerten aus Angst, dieser könnte sonst ebenfalls mit einer schlechten Bewertung kontern und so längerfristig ihrem Ruf in der Online-Community schaden. Durch diese Praxis werde das Bewertungssystem des Online-Auktionshauses ad absurdum geführt.
Auch ein simpler Weg zur effektiven Verhinderung von Rachebewertungen wurde getestet: Das gleichzeitige Veröffentlichen der Bewertungen von Käufer und Verkäufer, sobald beide Feedbacks eingetroffen sind. Ob das jedoch in die neue Feedback-Version einfließen wird, ist nicht bekannt.
Historie der letzten zwei Jahre
Ebay überlegt zudem die Einführung einer Verjährungsfrist für Bewertungen. In Zukunft könnten nur noch die Feedbacks der letzten zwei Jahre angeführt werden. "Wenn ich einmal vor fünf Jahren als Anfänger einen Fehler gemacht habe, trage ich dieses Makel permanent mit mir herum. Wir sind der Meinung, die Historie der letzten zwei Jahre ist am aussagekräftigsten," so Bartussek.