LimeWire trotzt Klagen der Musikindustrie
Der US-Musikindustrieverband RIAA beißt sich an der Online-Tauschbörse LimeWire die Zähne aus. Während die Rechtsstreitigkeiten der RIAA mit LimeWire andauern, gewinnt die Filesharing-Software weiter an Popularität.
In den vergangenen Jahren hat die RIAA zahlreiche Anbieter von Tauschbörsen-Software mit Klagen und Unterlassungserklärungen unter Druck gesetzt und ins vorläufige Ausgedinge geschickt. Der Rechtsstreit mit LimeWire zieht sich nach Angaben des Branchendienstes Digital Music News hingegen in die Länge.
Die Unternehmen hinter den Filesharing-Programmen i2hub, WinMX, Grokster und eDonkey stellten den Vertrieb ihrer Software bis auf weiteres ein. Viele P2P-Software-Anbieter suchen die Zusammenarbeit mit den Labels.
Keine belastenden Aufzeichnungen
Nach Angaben von Digital Music News bereitet sich der Tauschbörsen-Anbieter seit Jahren auf den Showdown mit dem Industrieverband vor.
Belastende interne E-Mails oder Aufzeichnungen, die belegen könnten, dass der LimeWire-Eigentümer Lime Group Urheberrechtsverletzungen der Nutzer seiner Software bewusst in Kauf nimmt, konnten bisher nicht gefunden werden.
Die RIAA klagte LimeWire im August 2006 wegen Begünstigung von Urheberrechtsverletzungen. LimeWire zog zwei Monate später seinerseits gegen den US-Musikindustrieverband vor Gericht. Die vom Verband vertretenen Musikkonzerne hätten sich geweigert, Musik an LimeWire zu lizenzieren, und so versucht, das Unternehmen vom Markt zu drängen, lautete der Vorwurf.
Verhandlungen mit Labels abgebrochen
Die Verhandlungen des Tauschbörsen-Software-Anbieters mit Musikkonzernen über den kostenpflichtigen Vertrieb von Musik dürften unterdessen im Sand verlaufen sein.
Als Grund dafür geben Branchenbeobachter beiderseitiges Desinteresse an, berichtet Digital Music News.
Nach Medienberichten hat LimeWire darauf bestanden, Musik im MP3-Format zu verkaufen.
Popularität ungebrochen
Die Verbreitung der Tauschbörsen-Software legt hingegen weiter zu. Laut einer aktuellen Studie der Digital Music Research Group ist LimeWire auf 18,3 Prozent der Computer weltweit installiert.
Nach Angaben des US-Marktforschungsunternehmens NPD Group wurden im Jahr 2006 62 Prozent der P2P-Musik-Downloads über LimeWire heruntergeladen. Der durchschnittliche LimeWire-Nutzer hat laut NPD im vergangenen Jahr 306 Musik-Files aus dem Netz gezogen.
Neben Klagen gegen Tauschbörsen-Software-Anbieter und -Nutzer wollen die Musikkonzerne im Kampf gegen die nicht lizenzierte Verbreitung urheberrechtlich geschützter Musik auch Internet Service Provider [ISPs] künftig verstärkt in die Pflicht nehmen.
(futurezone | Digital Music News)