Fall Ponossow wird neu aufgerollt

ms-software
27.03.2007

Der Fall des russischen Lehrers Alexander Ponossow, der wegen Software-Piraterie angeklagt wurde, soll neu aufgerollt werden.

Der Fall Ponossow erregte in den letzten Wochen viele Gemüter: Der russische Lehrer war wegen Software-Piraterie geklagt worden, nachdem sich auf von ihm für seine Schule beschafften Computern nicht lizenzierte Versionen von Microsoft Office befunden haben sollen.

Ponossow: "Ich bin unschuldig"

Ein regionales Gericht bezeichnete den Fall aber im Februar als "trivial". Nach russischem Gesetz hätten Ponossow im Fall einer Verurteilung hohe Geldstrafen oder Lagerhaft in Sibirien gedroht.

Ein Regionalgericht verwies den Fall am Dienstag zurück an eine untere Instanz. Es gab damit einem Einspruch der Staatsanwaltschaft statt, die gegen die Einstellung des Prozesses wegen Geringfügigkeit im vergangenen Monat geklagt hatte.

Ponossow erklärte in einer kurzen Stellungnahme: "Meine Position hat sich nicht verändert: Ich bin unschuldig. Natürlich ist das alles sehr unerfreulich."

Gorbatschow und Putin vereint

Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass die Lizenzen auf den Rechnern gefälscht waren. Der Fall war zu einem Politikum geworden, nachdem sich der ehemalige Präsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, in einem offenen Brief an Microsoft-Chef Bill Gates für Ponossow eingesetzt hatte.

Auch der russische Präsident Wladimir Putin höchstpersönlich bezeichnete die Anklage als "vollkommenen Blödsinn". Microsoft betonte unterdessen immer wieder, dass es mit dem Verfahren nichts zu tun habe.

"Einem Lehrer, der sein Leben der Erziehung von Kindern gewidmet hat und der ein kleines Gehalt bekommt, das man noch nicht einmal mit dem Gehalt eines normalen Angestellten Ihrer Firma vergleichen kann, droht die Internierung in einem sibirischen Gefangenenlager", hieß es in dem Brief von Gorbatschow.

(Reuters)