Siemens suspendiert neuerlich Mitarbeiter
Nach Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft
Siemens hat nach neuen Durchsuchungen der Münchner Staatsanwaltschaft zu Beginn der Woche einen Mitarbeiter suspendiert.
Die Ermittlungen der Strafverfolger stünden im Zusammenhang mit den bereits bekannten Unregelmäßigkeiten in der Kommunikationssparte Com, teilte der Technologiekonzern am Donnerstag mit. "Im Rahmen der Ermittlungen wurde gegen zwei Beschuldigte Haftbefehl erlassen", hieß es.
Haftbefehle außer Vollzug
Einer davon habe das Unternehmen bereits im Herbst verlassen, erklärte ein Firmensprecher. Aus dem Umfeld von Siemens verlautete, es handle sich um Personen aus dem mittleren Management.
Die Staatsanwaltschaft teilte mit, die Haftbefehle seien außer Vollzug gesetzt. Die Zusammenarbeit mit Siemens bezeichneten die Ermittler als "reibungslos".
In der Korruptionsaffäre wurden bereits über 30 Personen vernommen, darunter Ex-Finanzchef Heinz-Joachim Neubürger und der frühere Vorstand Thomas Ganswindt. Die Staatsanwaltschaft prüft Geldströme im Umfang von 200 Millionen Euro, Siemens selbst betrachtet 420 Millionen als kritisch. Die Ermittler gehen davon aus, dass das Geld von früheren Mitarbeitern und deren Komplizen aus der Firmenkasse abgezweigt und als Schmiergeld im Ausland verwendet wurde.
Zuwendungen an den Betriebsrat
In einem anderen Fall wurde gerade der Europa-Chef des Elektronikriesen, Johannes Feldmayer, verhaftet. Dem 50-jährigen Vorstand und weiteren Mitarbeitern wirft die Justiz in Nürnberg Untreue vor.
Ohne Gegenleistung sollen 34 Millionen Euro aus der Konzernkasse an eine managementfreundliche Arbeitnehmervertretung - die Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) - geflossen sein. Diese hatte in der Vergangenheit anders als die IG Metall umstrittene Pläne des Vorstands mitgetragen.
(Reuters)