Nächste Windows-Version verzögert sich
Microsoft hat das geplante Auslieferungsdatum der neuen Windows-Version erneut verschoben.
Das kommende Windows, auch "Longhorn" genannt, wird von Microsoft gerne als das bis dato revolutionärste Betriebssystem bezeichnet.
Ursprünglich hätte Longhorn im kommenden Jahr auf den Markt kommen sollen. Im Mai 2003 wurde das Launchdatum jedoch auf 2005 verschoben. Mittlerweile weigert sich das Microsoft-Management, ein Auslieferungsdatum für Windows Longhorn zu nennen.
"Kein genauer Zeitplan"
"Wir können keinen genauen Zeitplan festlegen, aber Longhorn
bedeutet viel innovative und aufregende Arbeit", gab sich Bill Gates
bei einem Analystentreffen im Sommer kryptisch. Seitdem wurde die
De-facto-Aufhebung des Starttermins weder bestätigt noch dementiert.
Neues Dateisystem
Der nächste Schritt für Longhorn ist die Professional Developers Conference in Los Angeles, wo Vorschau-CDs ausgeteilt werden. Eine groß angelegte Betatest-Offensive soll nächstes Jahr beginnen.
Eines der größten Neuerungen, das Windows File System, ist offensichtlich für die Verzögerung hauptverantwortlich. Das File System agiert wie eine Datenbank und macht dadurch das Auffinden von Dateien und Informationen schneller und effizienter. Im Zeitalter der Festplatten mit mehreren hundert Gigabyte Kapazität und Systemen mit mehreren hunderttausend Dateien ist eine Neuorientierung der Speicherverwaltung notwendig.
Andere machen ein Urteil im Zuge des Kartellprozess gegen Microsoft für die Verzögerungen verantwortlich. Demnach muss Microsoft bei allen neuen Produkten innerhalb der nächsten Jahre die Client-Server-Kommunikation zur Lizenzierung freigeben - was das Unternehmen selbstverständlich vermeiden will. Doch dieses Urteil läuft erst im November 2007 ab - eher unwahrscheinlich, dass Microsoft bis dahin wartet.
Software-Assurance-Kunden wollen Update
Eine Microsoft-Sprecherin bestätigte, dass Microsoft alle relevanten APIs [Application Programming Interfaces] freigeben beziehungsweise dokumentieren will.
Microsoft hat einen weiteren Grund, sich mit der Auslieferung zu beeilen. Das Software Assurance Program, das nach dem Abonnement-Prinzip ein regelmäßiges Update der Software vorsieht, wurde bereits letztes Jahr an Kunden verkauft. Wenn diese Verträge in nunmehr zwei Jahren ablaufen und bis dahin kein Update von Windows vorliegt, wären wohl die meisten Kunden aufgebracht.