Apple drohen 600 Millionen Euro Geldbuße

03.04.2007

Die EU-Kommission wirft dem US-Konzern Apple wegen "territorialer Beschränkungen" beim Musikportal iTunes Music Store Verstöße gegen die EU-Wettbewerbsregeln vor. Im Falle einer Verurteilung droht Apple eine Geldbuße von 600 Millionen Euro.

Die EU-Kommission wendet sich gegen die Einschränkung, dass iTunes-Nutzer nur Musik im jeweiligen iTunes-Laden des Landes ihres Wohnsitzes erstehen können, sagte der Sprecher von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, Jonathan Todd, am Montag.

Preise nicht einheitlich

Die Preise sind nicht einheitlich. Während ein Song in Großbritannien 79 Pence kostet, müssen Kunden im Rest Europas für einen Track lediglich 99 Cent [67 Pence] bezahlen.

ITunes überprüft den Wohnort eines Kunden unter anderem anhand von dessen Kreditkartendaten. Dadurch seien die Nutzer in ihrer Wahl des Ortes eingeschränkt, an dem sie ihre Musik kaufen wollten, sagte Todd. Das verstoße gegen europäisches Wettbewerbsrecht.

Geldbuße droht

Im Falle einer Verurteilung droht Apple nun eine Geldbuße von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes. Die Bußzahlungen könnten sich auf bis zu 600 Millionen Euro belaufen, berichtet die Londoner "Times".

Zwei Monate Zeit

Die Kommission habe Apple und weiteren betroffenen Musikkonzernen [die EU nannte keine Namen] zunächst die einzelnen Beschwerdepunkte in einer Mitteilung dargelegt, erläuterte Todd. Nach Angaben der "The Financial Times" handelt es sich bei den betroffenen Musikkonzernen um Universal, Warner, EMI und Sony BMG.

Die Unternehmen haben nun zwei Monate Zeit, um ihr Vorgehen gegenüber der Brüsseler Behörde zu rechtfertigen.

"Paneuropäisches" Musikportal angestrebt

Apple habe immer schon ein "paneuropäisches" Musikportal einrichten wollen, das Nutzern in allen Mitgliedstaaten offen stehe, reagierte das US-Unternehmen am Dienstag auf die Vorwürfe aus Brüssel. Musikkonzerne und Verleger hätten aber darauf hingewiesen, dass bestimmte rechtliche Beschränkungen hinsichtlich der Urheberrechte berücksichtigt werden müssten.

Apple gehe davon aus, dass mit iTunes kein europäisches Recht verletzt werde. Zugleich versicherte das Unternehmen mit Brüssel für eine Lösung des Streits zusammenzuarbeiten.

Am Montag kündigte Apple-Chef Steve Jobs gemeinsam mit EMI-Chef Eric Nicoli den Verkauf von EMI-Musik ohne Kopierschutzbeschränkungen im iTunes Music Store an. Die "Premium-Downloads" in höherer Sound-Qualität sollen mit 1,29 Euro pro Song zu Buche schlagen.

Apple war zuvor wegen Einschränkungen durch sein Kopierschutzsystem "Fair Play" ins Visier europäischer Konsumentenschützer geraten.

(futurezone | AFP)