Behörde verlangt offenes VDSL-Netz

Deutschland
04.04.2007

Die Bundesnetzagentur will die Deutsche Telekom verpflichten, ihr Glasfasernetz doch noch für die Konkurrenz zu öffnen.

Die Deutsche Telekom [DT] könnte bald Konkurrenz zu bzw. in ihrem neuen Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL bekommen.

Die DT soll den Wettbewerbern Zugang zu den DT-Kabelrohren auf dem letzten Stück in die Haushalte ermöglichen. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichen Verfügung der Behörde hervor.

Eigene Glasfaser oder Mitnutzung

In den Rohren könnten die Wettbewerber eigene Glasfaserkabel verlegen und so dem VDSL-Angebot der DT Konkurrenz machen. Wo ein Zugang zu Kabelkanälen nicht möglich ist, sollen die Konkurrenten sogar den Zugang zur Glasfaser der DT bekommen.

Durch eine Mitnutzung der Infrastruktur müssten die Konkurrenten nicht selbst die Straße aufreißen lassen, um eigene Kabelkanäle zu verlegen, erläuterte Behördenpräsident Matthias Kurth. Die Nutzung anderer Leerrohre, etwa von Stadtwerken, sei unpraktikabel.

Die deutsche Regulierungsbehörde greift damit einer Entscheidung der EU vor, die bereits mehr Wettbewerb für das VDSL-Netz gefordert hat.

Kein Zutritt zur Glasfaser

Ihr eigenes Netz haben die DT-Konkurrenten zumeist bis zu den 8.000 Hauptverteilern in Deutschland ausgebaut und mieten danach die DT-Leitungen, um ihren eigenen Kunden Telefon und Internet anbieten zu können.

Auf dieser "letzten Meile" haben sie allerdings bisher nur Zugang zum alten Kupferkabel und nicht zum neuen Glasfaserkabel, das deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten erlaubt.

"Vollkommen unverständlich"

Die Konkurrenten hatten deshalb einen Zugang zum VDSL-Netz der DT an den Hauptverteilern gefordert. Alternativ wollten sie wenigstens den Zugang zu den Kabelrohren.

In einer ersten Stellungnahme bezeichnete die DT die Entscheidung der Bundesnetzagentur als "vollkommen unverständlich". Die Regulierung sollte sich auf Engpässe fokussieren. "Wir sind nicht der Baumeister der Wettbewerber", sagte ein Sprecher.

(Reuters | dpa)