EU-Kommission kontert MS-Lizenzen
Microsoft darf nicht mit hohen Einnahmen aus der Offenlegung seiner Serverschnittstellen rechnen, berichtet die "Financial Times". Microsoft sieht sich im Recht.
Microsoft werde bestenfalls einen "winzigen Teil" dessen erhalten, was das Unternehmen dafür fordere, so die Zeitung unter Berufung auf ein vertrauliches Schreiben der EU-Kommission.
Für die Offenlegung der Schnittstellenspezifikationen von Arbeitsgrupppen-Servern bekommt Microsoft bis zu 5,95 Prozent der damit von anderen Unternehmen eingenommenen Gelder. Mit den Spezifikationen sollen andere Anbieter konkurrenzfähige Software entwickeln können.
Microsoft verlangt nach eigenen Angaben einen fairen Preis, der auch nicht diskriminierend sei. Die Kommission habe keine klare Vorgaben gemacht, was ein fairer Preis sei, so ein Konzern-Sprecher. "Jetzt verlangt sie, dass wir sie gratis hergeben sollen."
Die EU-Kommission hatte bereits im März 2004 gegen Microsoft eine Geldbuße von fast einer halben Milliarde Euro verhängt und das Unternehmen zur Offenlegung des Programms verpflichtet.
Behinderung der Konkurrenz
Laut den Berechnungen des zugezogenen Experten Neil Barrett würden die von Microsoft gestellten Forderungen bedeuten, dass die Konkurrenz ihre Investitionskosten erst nach sieben Jahren einspielen könnte. Für ihn wäre auch eine Lizenz von einem Cent zu teuer, er empfiehlt eine freie Weitergabe.
Auch eine Stellungnahme von drei Konkurrenten, laut "FT" IBM, Sun und Oracle, kommt erwartungesgemäß zu dem Schluss, dass die von Microsoft geforderten Gebühren zu hoch sind und die Entwicklungskosten hinauftreiben würden.
Microsoft will darauf bis 23. April antworten, die Kommission lehnte eine Stellungnahme ab.
(AFP | AP| futurezone)