Telecom-Italia-Chef Rossi zurückgetreten
Der Präsident der Telecom Italia [TI], Guido Rossi, ist am Freitag zurückgetreten. In letzter Zeit hatten sich interne Spannungen rund um die Strategie des Unternehmens verschärft - vor allem mit seinem Vorgänger Marco Tronchetti Provera. Rossi: "Ich wurde eliminiert."
Der 76-jährige Rossi war in den vergangenen Tagen mit Tronchetti Provera, dem Chef von Pirelli, über die Zukunft des Telekommunikationskonzerns in Konflikt geraten.
Auf der Vorschlagsliste für die Besetzung des Gremiums der Pirelli-Holding Olimpia, die der Konzern am Mittwoch vorlegte, war der Name Rossis nicht enthalten. Rossi wurde es damit fast unmöglich gemacht, Kontrolle über das Unternehmen zu behalten.
Möglicher Nachfolger: Pasquale Pistorio
Olimpia ist mit 18 Prozent Großaktionär bei Telecom Italia und hat das Recht, vier Fünftel des Gremiums zu besetzen.
Als möglicher Nachfolger kommt einem Fondsmanager zufolge Pasquale Pistorio in Frage, der bis 2005 den Chipkonzern STMicroelectronics geführt hatte.
Rossi stand seit September an der Spitze des Gremiums. Er folgte auf Pirelli-Verwaltungsratspräsident Tronchetti Provera, der im Streit mit der italienischen Regierung über die Strategie des Unternehmens zurücktreten musste.
Mehrheitsanteil an Olimpia zum Verkauf
Die Spannungen zwischen Rossi und Tronchetti Provera hatte sich zuletzt deutlich verschärft. Rossi sprach sich unter anderem gegen eine Allianz der Telecom Italia mit dem spanischen Telekommunikationskonzern Telefonica aus, die Tronchetti Provera ausgehandelt hatte.
Rossi: "Ich musste eliminiert werden"
Rossi erklärte der italienischen Zeitung "La Repubblica": "Wir sind auf Kollisionskurs, seitdem ich versuche, Konfliktpunkte zwischen Tronchetti und der Telecom anzusprechen. Ich wurde ihm gefährlich und musste eliminiert werden."
Pirelli will einen Mehrheitsanteil an Olimpia verkaufen und verhandelt dazu mit dem US-Konzern AT&T und dem Mobilfunkkonzern des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, America Movil. Zuletzt war auch die France Telecom als Interessent gehandelt worden. Der Kaufpreis solle bei 4,5 Mrd. Euro liegen.
(APA)