YouTube bietet Thailand "Nachhilfe" an
Rund um den Versuch, mit der Blockade von YouTube die Verbreitung von als beleidigend für König Bhumibol Adulyadej bewerteten Videos zu verhindern, kommt es zwischen Thailand und dem Internet-Konzern zum Kulturclash. YouTube will nun Thailand "erziehen".
Nach der Blockade tauchten am Freitag auf dem Portal weitere Aufnahmen auf, in denen der Monarch aufs Korn genommen wird. Thailand hatte den Zugang zu YouTube am Mittwoch wegen eines beleidigenden Videos blockiert, das nach YouTube-Angaben inzwischen vom Nutzer zurückgezogen wurde.
Technische "Missverständnisse"
Der thailändische Informationsminister Sitthichai Pookaiyaudom betonte nun, die Regierung würde die Blockade erst aufheben, wenn das Portal die bemängelten Videos entferne.
Die Regierung könne sich auch eine Blockade der betreffenden Videos anstatt der ganzen Website vorstellen, hätte aber die technischen Möglichkeiten nicht.
Von YouTube hieß es, man habe bereits mit dem Ministerium gesprochen. Die technische Abteilung habe aber Schwierigkeiten zu verstehen, wie einzelne Videos geblockt werden können.
YouTube bietet "Nachhilfe" an
"Wir nehmen keine Videos herunter, die unsere Policy nicht verletzen, und wir helfen auch nicht bei der Zensur. Wir haben der Regierung aber 'Nachhilfe' angeboten, damit sie verstehen, wie YouTube funktioniert", erklärte YouTube-Sprecherin Julie Supan.
Sitthichai beharrt weiter auf der Maßnahme: "Ich bin ein Unterstützer der Meinungsfreiheit, aber das hier ist kulturell sehr unsensibel und beleidigend."
Die Beleidigung des Königs ist in Thailand ein schweres Vergehen. Ende März war ein in dem südostasiatischen Land lebender Schweizer zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er im Vollrausch mehrere Porträts des Monarchen mit schwarzer Farbe besprüht hatte.
Kulturclash auf YouTube
Kritiker sagen, die thailändische Militärregierung beweise damit einmal mehr, wie sie politischen Dialog im Netz unterbinden will. Thailand hat insgesamt rund 45.000 Websites blockiert.
Doch auch auf YouTube gab es viele Nutzer, die das Video und seinen Urheber in Postings scharf kritisierten. In manchen Medien wurde die Blockade gutgeheißen und betont, dass YouTube kulturelle Unterschiede respektieren solle.
Kritik von Reportern ohne Grenzen
Die Organisation Reporter ohne Grenzen warf Thailand vor, die Blockade habe keine ausreichende rechtliche Grundlage. Bei einer solch weit reichenden Entscheidung müsse ein Gericht eingeschaltet werden, erklärte die Organisation.
Die Regierung in Bangkok gebe vor, nur pornografische Seiten und Beleidigungen des Königs im Internet zu verbieten, blockiere aber auch kritische Internet-Veröffentlichungen über den Staatsstreich im September.
(futurezone | AFP | AP)