Apples "Leopard" muss warten

13.04.2007

Der Computerhersteller Apple hat die Markteinführung der nächsten Version seines Betriebssystems Mac OS X "Leopard" verschoben. Der Grund: Die Fertigstellung des iPhones hat erst einmal Vorrang.

"Leopard" werde nun statt Anfang Juni erst im Oktober auf den Markt kommen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Ankündigung nach Börsenschluss ließ Apple-Aktien im elektronischen Handel um drei Prozent fallen.

Das iPhone hat Vorrang

Die Verzögerung sei der Entwicklung des Apple-Handys iPhone geschuldet, teilte der US-Konzern mit. "Das iPhone enthält die anspruchsvollste Software, die jemals in einem tragbaren Gerät ausgeliefert wurde", hieß es in einer Erklärung.

Um die pünktliche Markteinführung des Mobiltelefons zu sichern, habe man Entwickler von "Leopard" abgezogen. Das iPhone werde wie angekündigt Ende Juni verfügbar sein und habe auch schon einige der nötigen Zertifizierungstests durchlaufen.

Kombi aus iPod und Handy

Das iPhone wurde im Jänner angekündigt. Das Gerät verbindet den MP3-Spieler iPod mit den Funktionen eines Mobiltelefons, bedient wird es über einen berührungsempfindlichen Bildschirm.

Der US-Marktstart wurde für Juni angekündigt, nach Europa kommt das iPhone erst im vierten Quartal des Jahres, Asien muss bis 2008 warten.

Für den US-Markt sind zwei Versionen mit einem internen Speicher von vier Gigabyte für 499 Dollar und acht Gigabyte für 599 Dollar geplant.

"Fast" endgültige Version für Entwickler

Um der Mac-Community dennoch einen ersten Einblick in "Leopard" zu geben, sollen die Teilnehmer der fünftägigen Entwicklerkonferenz WWDC ab 11. Juni in San Francisco eine "fast" endgültige Version erhalten.

"Wir glauben, dass sich das Warten lohnen wird", erklärte Apple. "Leopard" soll den Desktop der Mac-Rechner mit getrennten Bildschirmbereichen ["Spaces"] übersichtlicher gestalten. Außerdem sind eine "Zeitmaschine" für ein intelligentes Daten-Back-up und ein neues Mail-Programm geplant.

Kunden warten ab

Analysten glauben, viele Apple-Kunden würden nun vermutlich bis Oktober mit dem Kauf eines neuen Rechners warten. Damit werde sich auch der Absatzanstieg verzögern, der üblicherweise einer neuen Version von OS X folge.

Generell werden die Auswirkungen aber als vernachlässigbar eingestuft. "Leopard" ist die erste Version von OS X, die nach der Einführung von Windows Vista auf den Markt kommt.

Verzögerungen nicht Apples Art

Produktverschiebungen sind eigentlich nicht typisch für Apple, weil das Unternehmen es üblicherweise vermeidet, exakte Starttermine zu veröffentlichen. Chef Steve Jobs hatte sich auch immer wieder über die Verzögerungen von Windows Vista mokiert.

Die Verzögerung ist allerdings nicht die erste in diesem Jahr: Auch der Marktstart von Apple TV war heuere von Februar auf Ende März verschoben.

Apple-Aktien fielen nachbörslich auf 89,51 Dollar von 92,19 Dollar beim Handelsschluss an der Technologiebörse NASDAQ.

(AP | Reuters)