China schickt Comic-Polizisten ins Netz

zensur
15.04.2007

Polizisten in Form von Zeichentrick-Figuren sollen in China künftig auf größeren Internet-Portalen und in Online-Foren "patrouillieren".

Mit den behördlich programmierten Polizisten-Figuren will die Regierung "schädliches Material und Informationen" ausfiltern, berichteten staatliche Medien am Samstag.

Erinnerung an Big Brother

Websites mit Online-Spielen, Pornografie oder Betrug seien die Topziele der Kampagne. "Das bloße Erscheinen dieser schwebenden Figuren wird die Leute daran erinnern, dass diese Seiten unter Beobachtung sind", sagte Lu Benfu, ein Internet-Experte der Regierung.

Die computeranimierten männlichen und weiblichen Polizisten hätten sich bei Tests in der Provinz Shenzhen bereits bewährt und sollen Ende Juni im ganzen Land eingeführt werden, zitierte die Agentur Xinhua Behörden.

Chinas Internet-Nutzer sollen bei der Kommunikation übers Netz die nationale Sicherheit im Auge behalten und online keine militärischen Geheimnisse preisgeben, warnte kürzlich ein chinesischer Parlamentarier.

Strenge Kontrolle im Netz

In China wachen Tausende Kontrolleure aller Art über die Inhalte im weltweiten Netz. Die Regierung versucht, Seiten über sensible politische Themen und soziale Fragen auf einer Linie mit der Ideologie der kommunistischen Partei zu halten.

Zahlreiche kleine Internet-Cafes mussten schließen. Es wird geschätzt, dass in China rund 137 Millionen Menschen das Internet nutzen.

(dpa)