Kopierschutz-CDs erreichen die USA
In Europa schon lange üblich, werden Musik-CDs mit Kopierschutz-Technologie in diesem Monat auch auf den US-Markt vordringen.
Die Plattenfirma BMG [Bertelsmann Music Group] wird am 23. September die erste kopiergeschützte Musik-CD, "Comin' From Where I'm From" von R&B-Sänger Anthony Hamilton, in den USA veröffentlichen.
Der Kopierschutz soll Piraten daran hindern, schnell und einfach zahlreiche Kopien des Inhalts anzufertigen.
Info-Blatt liegt bei
Die CD soll zu einem Preis von 13,98 USD in den Handel kommen.
Dem Album wird eine Information über den eingesetzten Kopierschutz
beigelegt.
Dreimaliges Brennen erlaubt
Im Unterschied zu dem in Europa zum Einsatz kommenden Kopierschutz, der vorrangig ein Rippen der Musik auf den Computer verhindern soll, arbeitet die in den USA eingesetzte Technik nach einem anderen Prinzip.
"In den USA nutzen viele Leute ihren Computer, um ihre CD-Sammlung zu verwalten," so Thomas Hesse von BMG. "Diesen Anspruch können wir nicht ignorieren. Daher erlauben wir das limitierte Kopieren zum persönlichen Gebrauch."
Die Hamilton-CD wird von jedem Song zwei Kopien enthalten. Eine Version kann abgespielt, aber nicht kopiert werden, die andere mit DRM-System kann am Computer gespeichert, auf portable Geräte überspielt und insgesamt drei Mal gebrannt werden.
Dabei setzt Bertelsmann auf die MediaMax CD-3-Technologie von SunnComm.
Datentrack
Möglich wird dies durch einen speziellen Datentrack auf den CDs,
der auch Zusatzinformationen über Künstler, Texte, Musik-Videos, etc
beinhalten kann.
Europas Erfahrungen zeigen wenig Erfolg
Doch wie sich am Beispiel von Europa bereits gezeigt hat, scheint der Kopierschutz allein nicht die Lösung der Absatz-Probleme der Musikindustrie zu sein.
Oft verärgern die Kopierschutz-CDs durch Kompatibilitätsprobleme mit "normalen" CD-Playern die zahlenden Kunden. Entsprechende Warnhinweise auf den CD-Hüllen sind uneinheitlich, missverständlich und oft gar unleserlich angebracht.
Die durch die Sperre verursachten Schwierigkeiten treffen dabei vor allem die ehrlichen Käufer, denn will man wirklich aus unlauteren Gründen eine CD kopieren, hindert einen auch der Kopierschutz nicht effektiv genug.
Der österreichische Verein für Konsumenteninformation forderte daher zuletzt gar eine allgemeine Zurücknahme des Kopierschutzes.
Die Forderung der Konsumentenschützer
Das Mindeste sei aber eine eindeutige Kennzeichnung von
Kopierschutz-CDs und eine entsprechend kulante Vorgangsweise bei
etwaigen Abspielproblemen.