Microsoft warnt vor Google-Monopol
Google hat die Konkurrenz durch den milliardenschweren Zukauf des Online-Werbevermarkters DoubleClick gehörig aufgeschreckt.
Vertreter von Microsoft und des Telekom-Konzerns AT&T warnten vor einer Einschränkung des Wettbewerbs bei Internet-Werbung. Manager mehrerer Unternehmen hätten am Telefon beraten, wie man die US-Kartellbehörden zu einer harten Prüfung des DoubleClick-Kaufs bewegen könnte, berichtete das "Wall Street Journal" [WSJ] am Sonntagabend in seiner Online-Ausgabe.
Microsoft sei Wortführer des Widerstandes, habe es bei einigen Unternehmen geheißen.
Monopolisten warnen vor Monopolisten
Microsoft-Chefjurist Brad Smith kritisierte im "Wall Street Journal", der DoubleClick-Kauf führe die beiden größten Anbieter von Internet-Werbung zusammen und schränke erheblich den Wettbewerb in der Branche ein. Google bekomme zudem Zugang zu einer Vielzahl von Informationen über das Konsumverhalten im Internet.
Google und DoubleClick würden zusammen mehr als 80 Prozent der Werbung umschlagen, die ein Internet-Nutzer sieht, wenn er eine Website ansteuert, argumentierte er.
Google hatte mit einem Preis von 3,1 Milliarden Dollar [knapp 2,3 Mrd. Euro] Microsoft und Yahoo im Kampf um DoubleClick ausgestochen. Der führende Suchmaschinenbetreiber, der bereits Marktführer bei Anzeigen zu Suchanfragen ist, bekommt damit auch eine starke Position bei Display-Werbung mit Bildern und Videos.
Werbung total
AT&T-Manager Jim Cicconi rief die Wettbewerbsbehörden zu einer aufmerksamen Prüfung des Deals auf. Es entstehe der Eindruck, dass sich Google in eine dominierende Position als einziger Vermittler von Werbung im Internet bringen wolle.
Google dagegen zeigt sich zuversichtlich, die Zustimmung der US-Kartellbehörden für das Geschäft zu bekommen.
Nicht nur online, auch on air
Wie das "WSJ" und die "New York Times" am Montag berichten, baut Google auch sein Geschäft mit Werbung im Radio stark aus.
Google werde Werbespots für mehr als 675 Sender des größten US-Rundfunkkonzerns Clear Channel Communications vermarkten, so die Zeitungen übereinstimmend unter Berufung auf die Unternehmen.
Über das Online-Platzierungssystem des Internet-Riesen sollen knapp fünf Prozent des gesamten Werbevolumens von Clear Channel verkauft werden, hieß es. Google werde dabei nur 30-Sekunden-Spots vermarkten. Die Zusammenarbeit solle am Montag offiziell bekannt gegeben werden.
(APA | dpa | Reuters)