Lohnkürzungen gegen Jobgarantie
Die Deutsche Telekom will den auszulagernden Mitarbeitern die Löhne drastisch kürzen, dafür bietet sie einen Kündigungsschutz. Die Gewerkschaft lehnt das ab.
Die Deutsche Telekom [DT] hat im Konflikt um den Konzernumbau einen Kompromissvorschlag vorgelegt.
Die Löhne der von der geplanten Auslagerung betroffenen rund 50.000 Mitarbeiter sollen in den kommenden zweieinhalb Jahren um zwölf Prozent gekürzt werden, teilte das Unternehmen mit.
Gewerkschaft lehnt Vorschlag ab
Im Gegenzug gewähre die DT einen Kündigungsschutz bis Ende 2010. Zudem stellte der Konzern neue Arbeitsplätze in Aussicht, wobei die Beschäftigten weniger verdienen sollen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat den Vorschlag bereits strikt abgelehnt. Eine Einigung sei auf dieser Basis ausgeschlossen, sagte der ver.di-Bundesvorstand. Er forderte erneut Gespräche über einen Nachteilsausgleich für die Beschäftigten.
DT und die Gewerkschaft ver.di hatten in der Nacht auf Dienstag ihre Verhandlungen vertagt. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Die Tarifparteien hatten zuvor nach Angaben des Bonner Konzerns in der vierten Verhandlungsrunde eine Annäherung erzielt.
Gewerkschaft denkt an Urabstimmung
Nach den Berechnungen von ver.di würden die betroffenen Beschäftigten durch die Ausgliederung Einbußen von bis zu 40 Prozent hinnehmen müssen.
Am Nachmittag wird die Große Tarifkommission von ver.di ihr weiteres Vorgehen beschließen. Dabei sei nicht ausgeschlossen, dass die Urabstimmung beantragt werde, um über einen Streik zu entscheiden, so der ver.di-Sprecher weiter.
Die DT will die Mitarbeiter in eine Servicegesellschaft unter dem Dachnamen T-Service auslagern und damit die Kosten um bis zu 900 Millionen Euro senken sowie die Servicequalität verbessern.
T-Service-Gründung auch im Alleingang
Sollte in den Auseinandersetzungen keine Einigung erzielt werden, will die DT T-Service im Alleingang zum 1. Juli gründen. Ver.di lehnt die Pläne ab und verlangt tariflichen Schutz für die Beschäftigten.
Unter Druck
Die DT steht auf ihrem Heimatmarkt massiv unter Druck. So verlor die Festnetzsparte T-Com im vergangenen Jahr über zwei Millionen Kunden - mit einer Erholung rechnet Vorstandschef Obermann für dieses Jahr nicht. Er hatte daher wenige Monate nach seinem Amtsantritt im Jänner die Prognose für 2007 senken müssen.
(dpa)