Amazon will ab Mai MP3s verkaufen

17.04.2007

Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon bereitet den Verkauf von Musik-Files ohne Kopierschutzbeschränkungen vor. Der Amazon-MP3-Shop soll bereits im Mai starten. Auch der Major Universal Music will bei Amazon MP3s anbieten.

Der seit längerem geplante Online-Musikshop von Amazon steht kurz vor dem Start, berichtete das Branchenmagazin "Billboard". Amazon will nach Angaben des Magazins auf Musik ohne Beschränkungen durch Digital-Rights-Management-Systeme [DRM] setzen.

Auch Universal an Bord

Nach Berichten des Magazins ist auch der Major Universal Music mit an Bord. Universal will unter anderem ausgewählte Titel seines Klassik-Katalogs DRM-frei zur Verfügung stellen.

Universal, das bisher den Verkauf von Musik im Netz ohne Kopierschutz lediglich mit einigen Songs getestet hat, begibt sich damit auf die Spuren des Konkurrenten EMI. EMI kündigte Anfang April an, künftig seine Musik ohne DRM zu einem höheren Preis verkaufen zu wollen. Damit können die Songs auf allen gängigen Musikplayern abgespielt und beliebig oft auf CD gebrannt werden.

Sony BMG und Warner zieren sich

Die Majors Sony BMG und Warner Music wollen nach Angaben des Magazins auch weiterhin an Kopierschutzbeschränkungen im Online-Musikhandel festhalten. Sie befürchten, dass Songs ohne Kopierschutz leichter den Weg in Online-Tauschbörsen finden.

Branchenbeobachter gehen davon aus, dass der Verkauf von Online-Musik ohne DRM dem Online-Musikmarkt einen Wachstumsschub bescheren wird. Weltweit haben sich Musik-Downloads im vergangenen Jahr nach Angaben des Industrieverbandes IFPI verdoppelt. Insgesamt wurden mit digitalen Downloads 2006 rund zwei Milliarden Dollar [1,54 Mrd. Euro] umgesetzt. Das entsprach rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus Musikverkäufen.

Preisgestaltung wird noch verhandelt

Über die Preisgestaltung im Amazon-Music-Store wird laut "Billboard" noch verhandelt. Ursprünglich wollte Amazon einzelne Songs um 70 US-Cent anbieten. Die Verhandlungen mit den Labels gestalten sich aber offenbar schwierig.

Zwar sind einzelne unabhängige Musiker bereit, ihre Musik um 70 US-Cent pro Song zu verkaufen, jedoch nur mit einer Enkodierung von [128 kBit/s]. Songs in besserer Soundqualität [256 kBit/s] sollen nach Meinung der Labels auch mehr kosten.

Ob und wann der Shop auch in Europa verfügbar sein wird, ist noch unklar. Von Amazon Deutschland hieß es gegenüber ORF.at: "Kein Kommentar".

(futurezone | Billboard)